Flüchtlinge in der Falle

Unicef mahnt zusätzliche Hilfe für Darfur an. Malaria und Durchfall drohen, in den Lagern sterben täglich Kinder

FRANKFURT/MAIN dpa/afp ■ Das UN-Kinderhilfswerk Unicef sieht die Flüchtlinge in der sudanesischen Bürgerkriegsprovinz Darfur ohne massive zusätzliche Hilfe in einer tödlichen Falle. Mit dem Beginn der Regenzeit drohten Durchfall und Malaria, sagte gestern Unicef-Vertreter Christian Schneider. ZDF-Nachrichtenmoderator Steffen Seibert, der sich als Unicef-Botschafter sechs Tage im Sudan aufhielt, betonte besonders die Gefährdung kleiner Kinder. Es gebe einen „tödlichen Dreisprung: Durchfall, Austrocknung, Tod“.

In dem Lager Mornei mit rund 90.000 Menschen sterben nach Seiberts Angaben jeden Tag 10 bis 15 Kinder – und das, obwohl die Organisation Ärzte ohne Grenzen vor Ort Hilfe leiste und Wasservorräte zugänglich gemacht habe. Ein Drittel der Camps sei wegen der andauernden Unsicherheit in der Region für Helfer nicht erreichbar.

Ein großes Problem sei die Unterernährung. Die Nahrung komme zwar an. „Aber es reicht überhaupt nicht.“ Die sanitären Verhältnisse seien katastrophal. Spenden seien dringend nötig.

Trotz der katastrophalen Lebensbedingungen in den Flüchtlinslagern fürchteten die Menschen die von der Regierung angekündigte Rücksiedlung in ihre zerstörten Dörfer. Sie hätten dort weder Nahrung und Wasser noch Schutz vor den Milizen.