: WERBEPAUSE: DIE UHR ZUR KRISE
Die Abwrackprämie für Autos gibt es ja bekanntlich schon. Was aber tut ein Unternehmen, das Produkte verkauft, die ähnlich teuer sind wie Autos, aber nicht in den Genuss dieser staatlichen Hilfe kommen? Die Schweizer Uhrenfirma IWC (International Watch Company) geht das Problem der Wirtschaftskrise offensiv an und wirbt nicht etwa damit, dass ihre Uhren Luxus seien. In diesen Zeiten ein frivoles und überflüssiges Vergnügen. Nein. IWC verkauft seine Uhren jetzt unter dem Aspekt der Langlebigkeit: Sie sind eine Investition in die Zukunft. In Ihre und die Ihrer Kinder. In die Anzeige unter die Ware ist eine Immobilie gestellt, die wohl den Stammsitz des Unternehmens zeigen soll. Der Slogan klingt nach männlicher Verantwortung. Oder nach einer Ausrede, um auch in dieser Zeit Geld ausgeben zu dürfen. Früher war das anders. Da warb IWC offensiv damit, ein Produkt für Testosteron-geschwängerte Männer zu sein. Werbeslogan damals: „Typisch männliches Geschlechtsmerkmal“. Ein anderer Spruch von damals, der vielleicht heute auch wieder passen könnte: „Kostet genau so viel, wie Sie für den Wagen Ihrer Frau bekommen.“ Wahrscheinlich aber wäre die Erklärung, ob mit oder ohne Abwrackprämie, viel zu kompliziert.NATALIE TENBERG FOTO: ARCHIV