Wolfgang Schäuble legt sich mit Otto Schily an

Der frühere CDU-Innenminister kritisiert die Idee seines SPD-Nachfolgers, Asylcamps in Afrika zu errichten

BERLIN taz ■ Innenminister Otto Schily (SPD) hat seine Forderung nach Aufnahmelagern für Asylbewerber in Afrika bekräftigt und die Kritik daran zurückgewiesen. In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb Schily gestern, man müsse „Afrikas Probleme in Afrika lösen“. Es sei besser, wenn sich Flüchtlinge künftig an „Außenstellen“ der Europäischen Union in nordafrikanischen Ländern wenden könnten, „ohne den gefahrvollen Weg über das Mittelmeer zu riskieren“. So könnte der Tod vieler Menschen verhindert werden, erklärte Schily. „Ist das so schrecklich inhuman, wie einige meinen, die sich empören?“

Nach mehreren Politikern von SPD, FDP und Grünen hatte gestern auch Unionsfraktionsvize Wolfgang Schäuble (CDU) Schilys Idee kritisiert. In der Rheinischen Post lehnte er „Internierungslager für Asylbewerber am Rande der Sahara“ ab, weil sie mit dem internationalen Asylrecht kaum vereinbar seien. Schily reagierte darauf mit einer Pressemitteilung. Schäubles Äußerungen seien „absichtsvoll diffamierend“.

Weniger deutlich als Wolfgang Schäuble, aber ebenfalls kritisch äußerte sich FDP-Chef Guido Westerwelle. Er sei dagegen, „dass ein Regierungsmitglied einfach mal so eine Idee in das Sommerloch hineinruft“, sagte Westerwelle. So wie Schily dies „intoniert“ habe, sei es „indiskutabel“. LKW

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