: Bahn öffnet Stromnetz für andere Anbieter
Auf Druck des Kartellamtes muss die Bahn ihr Monopol für die Stromversorgung des Streckennetzes aufgeben
BERLIN rtr ■ Die Deutsche Bahn (DB) will auf Drängen des Bundeskartellamtes ihr Stromnetz auch für andere Anbieter öffnen. „Ab 2004 kann es erste Projekte mit Strom von anderen Lieferanten geben“, sagte der Geschäftsführer der Bahn-Energietochter, Andreas Meyer, gestern.
Dann könnten private Bahnen künftig auf dem Schienennetz der DB ihren Strom auch von eigenen Lieferanten beziehen. Meyer zufolge führt die Bahn hierüber seit längerem Gespräche mit dem Bundeskartellamt. Das Bundeskartellamt prüft nach Aussage einer Sprecherin das gegenwärtige Verfahren, wonach Privatbahnen ihren Strom von der Bahn AG abnehmen müssen. Eine förmliche Untersuchung sei aber noch nicht eingeleitet.
Die Deutsche Bahn hatte im vergangenen Jahr Strom für 1,3 Milliarden Euro verbraucht. Einen großen Teil ihres Stroms erzeugt das Unternehmen aber selbst. Etwa zwei Prozent davon entfielen auf private Bahnen. Die Bahn hat im Fernverkehr noch ein Monopol von nahezu 100 Prozent. Im Regionalverkehr liegt der Anteil noch bei über 90 Prozent.
Das Unternehmen bekommt zunehmend Konkurrenz von Privatbahnen, die ihren Strom nicht von der Bahn AG abnehmen wollen. Meyer zufolge wird die Bahn den privaten Betreibern auch künftig ein so genanntes Rundum-Sorglos-Paket anbieten. Die Kapazitäten der Bahn seien hier aber begrenzt, und die Konditionen müssten außerdem noch festgelegt werden.