: Elitesucher und Funktionär: Ulrich Feldhoff
Ulrich Feldhoff aus Oberhausen führt die deutschen SportlerInnen nach Athen und fordert einen Medaillenregen. Der Vizepräsident des deutschen Sportbundes hat ein Prinzip: „Leistung, Leistung, Leistung“. Am besten durch Eliteschulen
Ulrich Feldhoff ist für die Spitze. Der 66Jährige aus Oberhausen will die Sport-Elite fördern. Feldhoff selbst steht schon an der Spitze: Er ist Präsident des Weltkanuverbandes und Vizepräsident des deutschen Sportbundes. Für die kommenden Olympischen Spiele in Athen hat Feldhoff große Erwartungen an die deutschen AthletInnen: „Platz drei im Medaillenspiegel muss es schon sein.“
Feldhoff hält nicht viel vom Breitensport, er will einzelne Talente fördern. Der große Blonde ist überzeugt, dass der Medaillenregen kommt, wenn nur die Spitzenförderung in Deutschland besser vorankomme. Er will „weg vom Gießkannenprinzip“ und setzt auf Eliteschulen: Dort könnten die SchülerInnen in ihrem Leistungsstreben gefördert werden. „Zum Glück sind die Begriffe Leistung und Elite in unserer Gesellschaft wieder positiv besetzt“, sagt Feldhoff. Die Diskussion um die hohe Doppelbelastung der Jugendlichen durch Training und Schule findet er absurd. Die SportlerInnen müssten nur darin geschult werden, ihr Leben zu organisieren. Auch die Trainer und Trainerinnen will Feldhoff an die Kandare nehmen: Wer keinen Erfolg hat, soll schneller rausgeschmissen werden können, fordert er.
Sein eigenes Leben hat Feldhoff rund um den Sport organisiert. Während des Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften verbrachte er die meiste Zeit auf dem Wasser: Er ist leidenschaftlicher Kanufahrer und hangelte sich vom Schatzmeister des nordrhein-westfälischen Kanuverbandes an die Spitze des Weltverbandes. Den leitet er unangefochten seit über zwanzig Jahren, auch die Neuwahlen im September sollten für Feldhoff ein leichtes Spiel sein: Bisher gibt es keinen Gegenkandidaten.
Sein Einsatz für die Olympischen Spiele in Düsseldorf war allerdings eine Pleite, die größte seines Lebens. Dabei hatte Feldhoff seine Muskeln spielen lassen: Ihm wird vorgeworfen, zahlreiche Fachverbände des Sports hinter den Kulissen für die Bewerbung der Landeshauptstadt eingespannt zu haben. Konkurrent Hamburg sah in Feldhoff den größten Feind: „Es geht einem das Messer in der Tasche auf“, sagte Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau. Feldhoff nahm`s gelassen: „Meine Möglichkeiten werden weit überschätzt“, sagte er nur lapidar. Feldhoffs gespielte Bescheidenheit erwies sich dann aber doch als wahr: Am Ende wurde Leipzig die deutsche Bewerberstadt und Düsseldorf wurde hinter Hamburg drittplaziert. ANNIKA JOERES