un-chef verletzt

Kein Freund der USA

Nähe zu den US-Besatzungstruppen kann man ihm gewiss nicht vorwerfen. Dennoch scheint der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio Vieira de Mello, das Ziel des gestrigen Anschlags auf die UN in Bagdad gewesen zu sein. Er wurde bei dem Attentat schwer verletzt.

Als „traumatisch und demütigend“ bezeichnete er erst kürzlich die US-geführte Besatzung des Irak. Auch ihm würden ausländische Panzer an der Copacabana nicht gefallen, so der gebürtige Brasilianer in einem Interview. Die Besetzer müssten die irakischen Traditionen respektieren. Vor allem aber müsse die US-Regierung klarstellen, dass es sich lediglich um eine vorübergehende Besetzung handele, sagte der als Realist geltende Gesandte.

Der 55-jährige de Mello arbeitet seit 1969 bei den Vereinten Nationen. Für das UN-Flüchtlingskommissariat war er unter anderem in Pakistan, Libanon, Kambodscha, Bosnien sowie im Kosovo und Sudan. Besonders erfolgreich war er vor allem zwischen 1999 und 2002 als UN-Verwalter in Osttimor. De Mello studierte unter anderem in der Schweiz und ist Doktor der Philosophie und der Humanwissenschaften an der Pariser Universität Sorbonne.