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Archiv-Artikel

Union schimpft mit

Manche Managergehälter sind unangemessen hoch, meint jetzt auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel

BERLIN taz/dpa ■ Auch in der CDU/CSU wächst die Kritik an der Höhe der deutschen Managergehälter. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel sagte der Bild am Sonntag: „Die Politik sollte jene Manager stärken, die Vernunft und Augenmaß bewahren. „Natürlich müssten gute Manager international konkurrenzfähig bezahlt werden. „Aber manche gewaltigen Gehaltssteigerungen sind unangemessen.“

Auch nach Ansicht des Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber sollten die Bezüge der Spitzenmanager stärker an den geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens gekoppelt werden. „Eine gesetzliche Begrenzung der Managerbezüge wäre aber falsch, weil sie Topleute aus Deutschland fern halten oder vertreiben würde.“

Der sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion Karl-Josef Laumann sagte im NDR, es sei völlig klar, dass auch „bei der so genannten Elite eine neue Bescheidenheit“ notwendig sei, wenn den Beschäftigten mehr Arbeit zu gleichem Lohn abverlangt werde.

Deutschen Managern fehlt nach Einschätzung des Konstanzer Professors für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Josef Wieland, häufig die Sensibilität für moralische Fragen. Die Auftritte der Manager im Mannesmann-Prozess und die Affäre um Exbundesbankpräsident Ernst Welteke hätten gezeigt, dass das Bewusstsein für „moralisch aufgeladene Themen“ eher gering sei.

IG-Metall-Vize Berthold Huber bezeichnete in der Welt am Sonntag manch ein Managergehalt als „schlichtweg unanständig“. Es sei inakzeptabel, dass sie manchmal das 200-Fache eines normalen Arbeitnehmerlohns erreichten. Im Übrigen dürfe der Gewinn nicht das ausschließliche Kriterium sein. Ein wichtiger Maßstab sollte auch sein, ob sie nachhaltig Arbeitsplätze schaffen.