Spaghetti-Balkan-Beats
: Figli di Madre Ignota

„Figli di Madre Ignota“ kommen aus Mailand. Die „Spaghetti“ im Titel des Eröffnungsstücks ihres jüngsten Albums „Fez Club“ überraschen also kaum. Kombiniert mit „Balkan“ erhält man eine Ahnung davon, wie diese Herrschaften klingen.

Allerdings ist das noch längst nicht alles, was es hier zu hören gibt. Mit weit ausholender Geste reißen „Figli di Madre Ignota“ (fast) alles an sich, was einen netten Abend unter Freunden zu einer ausschweifenden Party machen kann. Polka, Klezmer, Surf und Rockabilly, Swing und Tarantella, besungen in einem Sprachenmix aus Italienisch, schwer akzentuiertem Englisch und Serbokroatisch sind die Zutaten zu diesem ansteckenden Gebräu.

Auf der Bühne zelebrieren sie das mit Fez und elegantem Anzug bekleidet - das dolce vita stets im Sinn, weshalb es nicht verwundert, dass ihre Texte immer wieder auch vom Essen handeln: Neben dem erwähnten „Spaghetti Balkan“ gibt es da zum Beispiel noch den „Falafel Express“.

Der Bandname spielt an auf eine offizielle italienische Bezeichnung für Waisenkinder, deren Eltern nicht bekannt werden wollten und ist zugleich der Verweis auf eine verschüttete Traditionslinie italienischer Musik aus den 60er Jahren, als Musiker wie Renato Carosone und Fred Buscaglione den humorvoll-hippen Soundtrack zur Zeit spielten. Vor allem auf diese beriefen sich die „Figli di Madre Ignota“ in ihren Anfangszeiten, bevor sie die Energie der Blaskapellen vom Balkan und die Melodien des Klezmer entdeckten, die sie mit Rock-Energie ihrer Musik einverleibten. ASL

Samstag, 20 Uhr, Pferdestall, Bremerhaven