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Archiv-Artikel

Hamas kündigt Waffenruhe

In einer Reaktion auf den jüngsten Busanschlag tötet die israelische Armee einen Führer der Islamisten-Organisation in Gaza. Der US-Beauftragte Wolf soll jetzt den Friedensplan retten

GAZA/RAMALLAH dpa/afp/rtr ■ Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hat gestern die sieben Wochen alte Waffenruhe mit Israel offiziell beendet. Hamas-Sprecher Ismail Hania begründete dies mit der Liquidierung des Hamas-Führers Ismail Abu Schanab durch die israelische Armee im Zentrum von Gaza. Bei dem Raketenangriff von einem Kampfhubschrauber aus waren Schanab und zwei Leibwächter auf der Stelle getötet worden.

„Die Ermordung von Abu Schanab […] bedeutet, dass der zionistische Feind den Waffenstillstand ermordet hat, und die Hamas-Bewegung hält den zionistischen Feind voll verantwortlich für die Konsequenzen seines Verbrechens“, sagte Hania gegenüber Jouralisten in Gaza. Die militante Gruppe Islamischer Dschihad schloss sich dem Schritt von Hamas an. „Mit der Ermordung Abu Schanabs hat [der israelische Ministerpräsident Ariel] Scharon den Gewaltverzicht beendet und den Tod der Waffenruhe erklärt“, sagte ein Dschihad-Vertreter. Die Hamas hatte sich zu dem Selbstmordanschlag in Jerusalem am Dienstag bekannt, bei dem 18 Menschen getötet wurden.

Die palästinensische Regierung verurteilte die Liquidierung Schanabs scharf. Ministerpräsident Mahmud Abbas (Abu Masen) sprach von einem „hässlichen Verbrechen“. „Wir verurteilen diese Tat scharf, weil sie nicht dem Frieden dient“, sagte er zu Journalisten in Ramallah. Der palästinensische Informationsminister Nabil Amr sprach von einem Rückschlag für den Friedensprozess. „Israels Fortsetzung dieser Eskalationspolitik wird das Bemühen der Palästinenserregierung schwächen, für Ruhe zu sorgen und den politischen Prozess voranzubringen.“ Der Angriff sei unverantwortlich. „Er wirft uns zurück in den Kreislauf der Gewalt, den die Palästinenserregierung zu vermeiden versucht.“

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon sagte vor den Mitgliedern seines Sicherheitskabinetts, die Regierung verfolge zwei Ziele: Sicherheit für israelische Bürger und Fortschritte in den politischen Friedensbemühungen. Es gehe nicht darum, Abbas zu destabilisieren, sagte Einwanderungsministerin Zipi Livni. US-Präsident George W. Bush stellte sich hinter Scharon: Fortschritte im Nahost-Friedensprozess könne es nur mit einer Zerschlagung „terroristischer Organisationen“ geben, erklärte Bushs Sprecher Scott McClellan in Crawford. Dafür sei die palästinensische Autonomiebehörde verantwortlich. Der US-Sonderbeauftragte John Wolf traf gestern in Israel ein, um die Umsetzung des Friedensplans des Nahost-Quartetts zu retten.

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