: Wurm besucht Google vor dem Börsengang
„My Doom“ lässt Internet-Suchmaschine erlahmen. Die Notierung an der Nasdaq ist dadurch nicht gefährdet
HAMBURG taz ■ Das hat gepasst: Am Tag, an dem die Betreiber der Suchmaschine Google Einzelheiten über den geplanten Börsengang bekannt gaben, hat der jüngste Sprössling der Wurmfamilie „My Doom“ angegriffen. Der Wurm verursachte am Montagabend und Dienstagmorgen so viel Datenverkehr, dass die Server der Suchmaschinenbetreiber zum Teil nicht mehr jede Suchanfrage beantworten konnten. Allerdings ist der Wurm nach Expertenmeinung nicht darauf trainiert worden, gezielt den Börsengang von Google zu torpedieren. Auch andere Suchmaschinen waren betroffen.
Ein Zehntel des Google-Kapitals soll in Form von Aktien für 108 bis 135 Dollar über das Internet verkauft werden. Insgesamt könnte der Börsengang dem Unternehmen bis zu 3,3 Milliarden Dollar in die Kasse spülen. Fast die Hälfte der demnächst angebotenen 24,6 Millionen Aktien gehören noch den beiden Gründern Sergey Brin und Larry Page.
Die zwei kaum über 30-jährigen Senkrechtstarter gehören zu den wenigen Überlebenden der damals hochgejubelten „Neuen Ökonomie“. 1998 hatten die beiden Stanford-Studenten Google gegründet und in rekordverdächtiger Zeit zur „Kultmarke“ gemacht. Im Unterschied zu vielen Nebenbuhlern wie Yahoo oder T-Online gilt Google als überaus profitabel. Für das vergangene Jahr weist der globale Mittelständler einen Umsatz von 962 Millionen Dollar sowie einen über Werbung erzielten ordentlichen Gewinn von 106 Millionen Dollar aus.
Wie die Software-Plattform Unix umweht Google ein alternatives Image. Dazu passt die kalte Schulter, die Brin und Page der Wall Street zeigen. Sie widerstanden dem Buhlen der New York Stock Exchange (Nyse) und streben stattdessen eine Notierung an der kleinen Konkurrenzbörse Nasdaq in Rockville an.
Unangenehme Erfahrungen machten auch Investmentbanken. Beim üblichen Bookbuilding-Verfahren, in dem die Finanzhäuser den Preis der Aktien diktieren, kassieren die Banken in den USA etwa 7 Prozent des Erlöses. Nun wird das Honorar nur etwa halb so hoch ausfallen, denn Google hat den Weg einer Internet-Auktion gewählt.
Google schätzt seinen Kurswert auf bis zu 36 Milliarden Dollar. „Viel zu hoch“, meinen Analysten, denn dies entspricht etwa dem Börsenwert von Daimler-Chrysler oder SAP. Die deutsche Softwareschmiede hat jedoch einen zehnmal höheren Umsatz, DaimlerChrysler bewegt mehr als das Hundertfache von Google. HERMANNUS PFEIFFER
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