: Blutbad in Baakuba
Fast 70 Iraker sterben bei dem schwersten Selbstmordanschlag seit Machtübergabe. Bombe detonierte vor Rekrutierungsbüro. 35 Aufständische bei Gefechten mit US-Soldaten getötet
BAGDAD/BRÜSSEL afp/ap ■ Der Irak ist am Mittwoch von der blutigsten Gewaltserie seit der Ernennung der Interimsregierung vor einem Monat erschüttert worden. Mindestens 120 Iraker, darunter etwa 35 Aufständische, wurden getötet, wie Behörden und Militärs mitteilten. Mindestens 68 Iraker starben nach Angaben von Gesundheitsminister Alaa Abdesschab al-Alwan, als sich ein Selbstmordattentäter in Baakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, am Morgen vor einer Polizeiwache mit seinem Auto in die Luft sprengte. Bei Gefechten zwischen US-Soldaten sowie irakischen Einheiten und Aufständischen in Sureia südlich der Hauptstadt wurden 35 Aufständische und sieben irakische Nationalgardisten getötet.
Unter den Opfern des verheerenden Autobombenanschlags in Baakuba befanden sich dutzende junge Männer, die vor dem Polizeiquartier Schlange standen. Sie wollten sich dort für den Sicherheitsdienst bewerben, wie ein Polizist mitteilte.
Zum Zeitpunkt der Explosion fuhr ein Bus an dem Polizeiquartier vorbei, der ebenfalls von der tödlichen Wirkung der Bombe erfasst wurde. Mindestens 21 Insassen des Busses seien getötet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Mehr als 50 Menschen wurden mit Verletzungen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht, sagte Minister Alwan.
Bei dem gemeinsamen Einsatz von Soldaten der US-geführten multinationalen Truppe und irakischen Nationalgardisten in Sureia südlich von Bagdad wurden etwa 35 Aufständische getötet und mehr als 40 festgenommen, wie die US-Armee mitteilte. Fast 50 Nationalgardisten seien verletzt worden, teilte das Krankenhaus in Kut mit.
Die Serie von Gewalttaten wirft einen dunklen Schatten auf die am Samstag beginnende irakische Nationalkonferenz. Rund tausend Vertreter aus verschiedenen Volksgruppen und Religionen sollen hundert Delegierte wählen, die der Übergangsregierung in Bagdad bis zur geplanten Parlamentswahl im Januar zur Seite stehen werden.
Bei den Planungen für eine Beteiligung der Nato am Wiederaufbau des Iraks bahnt sich ein Streit vor allem zwischen Frankreich und den USA an. Die Botschafter der 26 Mitgliedstaaten berieten gestern darüber, wie die Allianz bei der Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte helfen kann. Die USA sind bemüht, den Einsatz so schnell wie möglich zu beginnen. Frankreich will dagegen Art und Umfang des Einsatzes weiter prüfen.
report SEITE 4