WAS MACHT EIGENTLICH ...Konfuzius?: Seine Weisheit enthüllen lassen

Als „weitere Attraktion“ ist er angekündigt: der Meister aller Sittenlehren, ab heute im Chinesischen Garten des Erholungsparks in Marzahn. Klaus (Ke Le Si) Wowereit wird ihn enthüllen, damit wir das weiße Granit erblicken, aus dem Meister Konfuzius gemeißelt wurde. 2,50 Meter hoch. Ein Geschenk des Pekinger Propaganda-, Pardon, Informationsministeriums, als Dank für die schönen Asien-Pazifik-Wochen 2001. Das Protokoll sieht vor, dass der Regierende zuvor in einen meditativen Dialog mit dem Meister tritt: „Meister“, fragt Ke le Si, „wie muss ich handeln, damit das Volk mir ergeben bleibt?“ Konfuzius antwortet, wie schon all die 2.000 Jahre zuvor: „Ke Le Si, wenn du aufrechte Menschen über die Unehrlichen stellst, wird das Volk dir folgen. Stellst du aber unehrliche über die Aufrichtigen, so wird das Volk dir nicht mehr folgen.“ Oops, denkt Ke le Si und wird unruhig. Ich hab doch nie etwas anderes gesagt, verteidigt sich Ke Le Si. Doch der Meister spricht: „Wer mit seinen Worten einen grundsoliden Eindruck erweckt, verdient zwar eigentlich Lob – dennoch ist zu prüfen, ob er wirklich eine edle Gesinnung hat – oder sich einfach nur wichtig macht.“ Schwätzer, denkt Ke Le Si, fragt dann aber doch angesichts der erwartungsvollen Gäste aus Fernost artig weiter: „Gibt es überhaupt eine einzige Maxime, nach der ich mein ganzes Leben ausrichten kann?“ – „Na klar, das ist das Prinzip der gegenseitigen Achtung!“ Der Meister deutet auf seinen weißen Granitsockel, dort steht: „Was ich nicht will, dass mir geschieht, das tue ich auch keinem anderen an.“  AW FOTO: ARCHIV