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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen findet noch einmal die Veranstaltung mit dem etwas pathetischen Titel „Stalin hat uns das Herz gebrochen“ statt, diesmal spricht Klaus Holz im Haus der Demokratie. Wieder geht es um jüdische Kommunistinnen und Kommunisten, die nach dem Krieg in der UdSSR und der DDR unter Generalverdacht gerieten und plötzlich mit antisemitischen Klischees belegt wurden. Ein spannendes, noch immer nicht ausreichend aufgegriffenes Thema. Am Mittwoch lädt das Tristeza zu einer Infoveranstaltung, bei der der rührige Journalist Jörg Kronauer eine „Einschätzung über die weitere Entwicklung der Neuen Rechten“ abgeben wird. Das ist interessant, gerade weil die Neue Rechte ja ein bisschen aus dem Fokus der Antifa gefallen ist, oder allzu pauschal zu Nazis verklärt wird. Die Neofaschisten aber sind in der Gesellschaft weitaus besser getarnt und angekommen, als es die Feld-Wald-Wiesen-Antifa vermutet. Sogar manch ein Linker wird unfreiwillig, weil er sich nicht informiert oder informieren will, oder freiwillig in deren Projekt miteinbezogen und referiert auf ihren Symposien und Kongressen. Genau zu wissen, wer und was der politische Feind ist, ist aber die Grundaufgabe jeder politischen Arbeit. Am Freitag lädt die Bibliothek der Freien erneut in das Haus der Demokratie, mithilfe eines Vortrags soll der 1940 gestorbene „Carl Einstein – ein verdammender Prophet der Moderne“ vorgestellt werden. Ein verdammender Prophet? Das klingt ein bisschen dösig, so dass nur zu hoffen ist, dass Einstein nicht nur wegen seines Nachrufs auf Durruti gleich zu den Parteigängern erklärt und gewissermaßen posthum als „perspektivischer Kandidat“ gehandelt wird. Der Sonntag dann ist dem Gedenken gewidmet, und zwar an die Unzahl der Frauen und Mädchen, die im KZ Ravensbrück eingesperrt und misshandelt wurden. Zugtreffpunkt ist der Ostbahnhof.

Stalin: Haus d. Demokratie, Greifswalder Str. 4, Di, 19 Uhr

Neue Rechte: Tristeza, Panierstr. 5, Mi, 20 Uhr

Carl Einstein: Haus d. Demokratie, Greifswalder Str. 4, Fr, 19 Uhr

Gedenken: Treff Ostbahnhof, So, 10.45 Uhr