WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Mittwoch wird im Buchladen Schwarze Risse in der Kastanienallee an die Revolution von 1848 erinnert, den einzigen größeren Revolutionsversuch in Deutschland. Die Frage ist, inwiefern diese Revolution, die Marx, Bebel, aber auch eine Sozialdemokratie à la Herwegh erst hervorbrachte, für die radikale Linke noch von Bedeutung sein könnte. Wir hoffen, dass aus den Werken Georg Weerths gelesen wird, des laut Engels „ersten proletarischen Schriftstellers“, dann ergibt sich die Antwort von selbst. Der Samstag ist Tag merkwürdiger Proteste: Da wird vor der neuen McDonald’s-Filiale in der City West demonstriert, was nicht falsch ist. Wenn es aber darum geht, Tierrechte zu vertreten, ist man bei „Curry-Paule“ um die Ecke ebenso richtig. Auch eine „herrschaftsfreie Gesellschaft“ ließe sich gleich gut vor dem U-Bahnhof Britz fordern. Den Verdacht, dass man sich im Prostest gegen die US-Kette gern auch mit Vaterländlern und anderen Gourmets verbünden will, räumt der Demoaufruf nicht aus. Das jedoch wäre schäbig. Ebenfalls merkwürdig ist die eigentlich verdienstvolle Kampagne gegen die Friedrichshainer Biermeile. Dass es dort immer wieder zu Übergriffen auf „undeutsche“ und „nicht männliche“ Personen kam, steht fest, es ist mit über einer halben Million Besuchern das fürchterlichste Schützenfest. Dass man aber um den Ruf des „ ‚alternativen‘ Stadtbezirkes“ besorgt ist, der sonst keine „Gefahrenzone“ sei (Flugblatt), verdutzt alle, die sich dort öfter mal schwarz uniformierten Glatzen gegenübersahen. Auch dass das X-B-Liebig die sonst gern besoffene Klientel später zur antialkoholischen „Saftbar“ lädt, ist etwas peinlich. Am Sonntag lädt das Ladyfest zum Seminar „Waffen werden! Lebens- und Finanzierungsstrategien“ in die LungoLungoLounge. LehrerIn und SchülerIn sind alle, die kommen. Weitere Ladyfest-Termine: www.iconclub.org/ladyfest