: Blumen suchen
Es war ein Eldorado der „Ehemaligen“ zwischen 16 und 70: In Hippie-Outfit und mit Wolldecken waren die Jungen angereist, in Normalfrisur und staunenden Mundes die Älteren: Als Woodstock-Revival gerierte sich der Joan-Baez-Auftritt am Dienstag im Stadtpark, zu dem das Publikum selbstverständlich Wunderkerzen und Feuerzeuge mitgebracht hatte. Zwischen ergriffener Stille und polyphonem Mitsummen changierten das Feedback der ZuhörerInnen, „und wenn die Leute wie eine Traube aufstanden, um die Baez live auf der Bühne agieren zu sehen, war die Atmophäre unübertroffen“, schwärmt Politkünstler Gerd-Stange. „Wichtig auch, dass die Baez der Versuchung widerstanden hat, sorglose Lieder wie We shall Overcome zu singen. Das wäre eine in der aktuellen politischen Situation völlig absurde Botschaft gewesen.“ Stattdessen war der Song Sag mir, wo die Blumen sind zu hören. „Ein sinnvoller Solidaritätsbeitrag und ein Appell an alle Seiten, nach Kompromissen zu suchen“, findet Stange. taz / Foto: JMS