Da wird Eltern schlecht : Große Klasse, großes Risiko
„Höhere Klassengrößen sind nach meiner festen Überzeugung in diesen Relationen pädagogisch vertretbar.“ So sprach Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig, als sie im Mai höhere Basisfrequenzen für alle Schulformen verkündete: 26 statt 25 in Klasse 5, da schien der Unterschied minimal.
Kommentarvon Kaija Kutter
Doch bei den jetzt zum August neu eingeschulten 1. und 5. Klassen zeigt sich, welche Auswirkung diese scheinbar zarte Stellschraubenveränderung wirklich hat. Und Eltern, die ihre Kinder unter solchen Bedingungen in die Schule schicken, wird dabei ganz schlecht. Sicher, es ist jetzt geboten, den Schulstart für die Kinder so schön wie möglich zu machen, Zuversicht zu zeigen und pädagogisch findig zu sein.
Doch es reicht nicht, wenn die Senatorin „Farbe bekennt“ – wie es der konservative Lehrerverband fordert – und einräumt, zu welch‘ harten Einschnitten sie gezwungen wird. Derart große Klassen sind schlicht nicht vertretbar. Wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach die Klassengröße keinen Einfluss auf den Schulerfolg hat, können da nicht beruhigen. Es gibt nämlich, wie der Schulrat a. D. Hermann Schwarz jetzt in seinem Plädoyer „Kleine Klasse: größere Chance“ anführt, international sehr unterschiedliche Studien. Solche, die einen Zusammenhang herstellen, und solche, die es nicht tun. Wobei mehrere Studien nur einzelne Lernbereiche untersuchten und nicht klärten, was Lehrer in großen Klassen vernachlässigen. Das Risiko, dass die Wissenschaft hier irrt, ist für unsere Kinder zu groß.