: Ein Hanseat macht’s vor
BERLIN dpa/ap ■ Die britische Höflichkeit hat sich offenbar über den Ärmelkanal abgesetzt: Während das Benehmen von Schulanfängern in Großbritannien „auf den absoluten Tiefpunkt“ gesunken ist, verbucht der Bremer Schulleiter Karl Witte erste Erfolge mit seinen Benimmkursen. Die fünfjährigen Briten haben laut einer Studie schlechte Manieren, keine Disziplin, einige könnten „kaum sprechen“ und seien im Umgang mit Messer und Gabel ungeübt, klagt die Schulaufsichtsbehörde. Schuld seien die Eltern, die ihre Sprösslinge „einfach vor den Fernseher setzen, statt mit ihnen zu reden“. Doch vielleicht kann die britische Schulbehörde bei Schulleiter Witte spicken: Der ist selbst verblüfft über die Resonanz auf seinen Knigge-Kurs. Nicht nur dass die Schüler artig „Auf Wiedersehen“ sagten, sie wollten sich auch alle „mit Handschlag verabschieden“. Im Fach „Umgang, Benehmen, Verhalten“ lernen seine Fünftklässler einmal wöchentlich, dass man anklopft, bevor man eintritt, zu grüßen, einem anderen die Tür aufzuhalten sowie Alternativen zu gängigen Kraftausdrücken wie „Hurensohn“.