: Fleck auf der Weste
Über die Erinnerung an die deutsche Kolonialzeit wird aus gutem Grund gestritten
Die deutsche Kolonialgeschichte ist mit monströsen Verbrechen belastet, die eng mit der Lettow-Vorbeck-Kaserne verbunden sind. Paul von Lettow-Vorbeck war Adjudant des Generals Lothar von Trotha, der 1904/1905 den Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika niederschlug und dabei einen der ersten Völkermorde des 20. Jahrhunderts beging. Der General ließ die Herero in die Wüste treiben und verschmachten. Kurz darauf brach auf dem Gebiet des heutigen Tansania der Maji-Maji-Aufstand los. Mehrere Völker wehrten sich gegen Zwangsarbeit und grausame Behandlung. Afrikaner wegen geringfügiger Verfehlungen auszupeitschen war an der Tagesordnung – nicht selten bis zum Tode.
Schlecht bewaffnet starben sie zu Hunderten im deutschen Maschinengewehrfeuer. Um den Aufstand zu ersticken, verheerten die Deutschen ihre Felder und Dörfer. Die Hungersnot kostete bis zu 300.000 Afrikaner das Leben. Das verödete Land wurde „zum größten Wildpark der Welt“, schreibt der britische Historiker Thomas Pakenham.
Im Ersten Weltkrieg verwandelte Lettow-Vorbeck Ostafrika in ein Schlachtfeld. Im Krieg der Europäer ließen eine halbe Million Afrikaner ihr Leben. knö