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Archiv-Artikel

Intrigen im Harz

Theresa Scholze macht die neue Telenovela „Alisa – Folge deinem Herzen“ (16.15 Uhr, ZDF) sehenswert

Soll man ihr Kitsch vorwerfen? Oder Klischees? Oder dass es um Liebe geht, um Affären und Intrigen? Das hieße der neuen ZDF-Telenovela „Alisa – Folge deinem Herzen“ das Genre vorhalten. Wer all das also nicht mag, sollte besser nicht einzuschalten. Auch wenn es sich lohnen könnte. Allein der Hauptdarstellerin wegen.

Denn Theresa Scholze gibt Alisa Lenz so frisch, forsch, ungekünstelt und mit Ironie, dass sich viel rosa Romantikgefasel ebenso aushalten lässt wie solche Sätze: „Man weiß nie, was für Überraschungen das Leben für einen bereithält.“ Die 28-Jährige spielt und sagt das alles ganz ernst, ohne zu dick aufzutragen. Dabei hilft sicher, dass sie „für Romantik sehr zu haben ist“, wie Theresa Scholze erzählt. Für so Sachen wie „Notting Hill“ zum Beispiel. Und „Bianca – Wege zum Glück“, die erste Telenovela im Zweiten, hat sie selbst geguckt.

Viele haben Theresa Scholze vorher abgeraten, eine Telenovela zu drehen, doch sie hat es gereizt, ein Jahr lang eine glaubwürdige Rolle zu entwickeln. Und mal zu gucken, was das mit dem Privatleben macht, wenn man ein Jahr immer frühmorgens zum Dreh abgeholt wird.

Die intensive Arbeit am Set ist eine recht neue Erfahrung für Scholze, die vom Theater kommt – und aus einer Schauspielerfamilie: Großeltern, Eltern und Schwester arbeiten in dem Beruf, ihr Schwager spielt bei der RTL-Seifenoper „Alles, was zählt“, und die neue Frau ihres Vaters war bei der Telenovela „Verliebt in Berlin“ (Sat.1) dabei. Reichlich familiäres Ratgeberpotenzial also.

Was Alisa unterscheidet von all den anderen A-Namen-Frauen, von Bianca, Julia, Nina, Luisa und Nora, die im ZDF ihre Wege zum Glück gesucht haben? Pragmatischer und straighter sei Alisa, mehr auf den Job konzentriert, sagt Scholze. Sie verliebe sich zwar Hals über Kopf, reflektiere dann aber eher nüchtern, warum es nicht klappt. „Sie sitzt nicht zu Hause und wartet darauf, dass der Typ mit Rosen vorbeikommt. Die würde sie ihm eher an den Kopf hauen.“

Ach ja, natürlich gibt es auch eine Geschichte. Nämlich die von Alisa, die in Berlin mit ihrem Schmuckgeschäft gescheitert ist, weil ihr Exfreund sie in die Schulden getrieben hat. Natürlich will sie von Männern erst mal nichts mehr wissen, dafür einen neuen Job. In Schönroda im Harz. Sie zieht zurück zu ihren Eltern und bewirbt sich als Feinoptikerin bei Castellhoff-Optik. Da wird sie erst mal nur Lagerhilfe, dafür kommt sie dem Sohn Christian Castellhoff (Jan Hartmann) beim gemeinsamen Retten verwaister Entenküken näher.

Dazu gibt es den bösen Onkel, die böse Geliebte und viel Kitsch, Klischees und Intrigen. 240 Folgen lang. DANIELA ZINSER