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Die Filme der früheren staatlichen DDR-Filmgesellschaft Defa sollten zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Diese Ansicht vertritt der Geschäftsführer des Berliner Progress Film-Verleihs, Jürgen Haase, in einem Gespräch in der März-Ausgabe der Zeitschrift Politik und Kultur des Deutschen Kulturrates. Der privatisierte Filmverleih hat 1997 das gesamte Filmerbe der DDR zur Auswertung übernommen. Die Welterbe-Idee sei auch wegen der Einzigartigkeit der Filmsammlung naheliegend, sagte Haase, da es sich „um einen komplett geschlossenen Filmstock eines Landes handelt, welches nicht mehr existiert“. Laut Haase finden allein die Defa-Spielfilmklassiker heute noch jährlich etwa 100.000 Zuschauer in den Kinos. Im Fernsehen würden im deutschsprachigen Raum jährlich etwa 350 Defa-Filme gezeigt.
Und noch mal Kino: Was Hollywood der Oscar, ist Frankreich der César, und da gab’s am Wochenende ’ne dicke Überraschung. Mit sieben Auszeichnungen hat der Film „Séraphine“ den zehnfach nominierten Favoriten „Public Enemy No.1“ geschlagen. Der Siegerfilm von Martin Provost erhielt unter anderem den César für den besten französischen Film, die beste Schauspielerin (Jolande Moreau) und das beste Originaldrehbuch. Die deutsch-französische Koproduktion handelt von der naiven Malerin Séraphine Louis, bekannter als Séraphine de Senlis, die von dem deutschen Sammler Wilhelm Uhde entdeckt wurde. Die Trophäe für den besten Film wurde im Théâtre du Châtelet von dem US-Schauspieler Sean Penn überreicht, der vergangene Woche den Oscar als bester Hauptdarsteller mit dem Streifen „Milk“ gewonnen hatte. Der geschlagene Favorit „Public Enemy No.1“ des jungen Regisseurs Jean-François Richet über den berühmten Verbrecher Jacques Mesrine gewann jedoch die Auszeichnung für die beste Regie. Der erste Teil der zweiteiligen Gangsterbiografie kommt am 23. April in die deutschen Kinos. Der erfolgreichste französische Film bislang, „Willkommen bei den Schi’tis“, ging bei der Preisverleihung leer aus. Den César für den besten ausländischen Film gewann der erste animierte Dokumentarfilm, „Waltz with Bashir“. Die Ehrentrophäe ging an Dustin Hoffman.