urdrüs wahre kolumne
: Sieg gegen Cellulite!

So mancher Metropolen-Indianer träumt nach durchmachter Nacht schon mal vom Gänseblümchen-Leben auf dem Lande. Abraten wollen wir aber dringend, dieses Idyll im Landkreis Cloppenburg zu suchen, denn dort hat das organisierte Erbrechen längst die Herrschaft in Justiz und Verwaltung übernommen: Zunächst fälschte ein ebenso herzloser wie gewissenloser Beamtenarsch die Daten eines Afrikaners, um diesen reibungslos abschieben zu können. Dennoch wurde der Kerl jetzt von der Anklage wegen mittelbarer Falschbeurkundung freigesprochen. Befördert wurde dieser mutmaßlich katholische Christenmensch inzwischen zur Belohnung auch noch – auf eine höher dotierte Stelle im Kreissozialamt. Warum lässt DER HERR es denn nicht endlich Gülle regnen auf diesen verderbten Landstrich, damit solches Gesindel darin standesgemäß ersaufe?

Ein höchst anstößiges Machwerk ging mir jetzt aus der Produktkommunikation des Volkswagen-Konzerns zur Premiere des neuen Golfs zu: ein opulentes Stück Reklamefotografie in edlem Druck, das von jener verquasten Gebrauchslyrik begleitet wird, die von den Kommunikationsstrichern immer gern als „Unternehmensphilosophie“ bezeichnet wird: „‚Aus Liebe zum Automobil‘ – dieser neue Markenclaim formuliert ein großes Versprechen, das wir bei Volkswagen leben. Er verdeutlicht unsere Haltung und den Anspruch an alles, was wir tun und fordert uns jeden Tag auf, dies aufs Neue zu beweisen.“ Wer so mit Sprache umgeht, der rollt auch über Babies und Bambis. Und am Ende doch nur wegen Geld. Wir halten aus Liebe zum Leben dagegen – Blechwichser in die Schrottpresse!

Der superkritische Beitrag über Bremens größte Studentenverbindung in der taz nord und die heftige Schelte des Uni-AStA auf dieses Clübchen erinnert mich an eine meiner schwersten Niederlagen als Frontkämpfer des trinkenden Proletariats. Mit diversen Genossen wollte ich Anfang der 70er Jahre das großbürgerliche Haus der Burschenschaft Ghibellinia Leipzig zu Hannover im Sturmstreich durch unterwanderungsmäßige Mehrheitsbildung für die spartakistische Sache als revolutionäres Zentrum erobern und zog dort für einige Wochen als Kundschafter des Volkes ein. Das dort vor sich hin lallende akademische Jungvolk hatte ich schnell unschädlich gemacht, doch scheiterte ich an der Trinkfestigkeit der Alten Herren anlässlich eines rauschhaften Kneipenabends, bei dem ich mich durch hemmungsloses Singen bolschewistischer und anarchistischer Kampflieder jeder gebotenen Tarnung entledigte.

Ein Bremer Unternehmen namens „Ladies first – Wellness für Frauen“ aus der Rockwinkeler Landstraße bewirbt sein Produkt „Hypoxi“ („Ihr glatter Sieg gegen Cellulite“) mit diesen Worten: „Pilates – Polestar-Education/Pre-Pilates/Pilates/Pilates-Intermidiate“. Keiner in meiner männlichen Umgebung, der solche Mantren zu deuten vermag – alles in allem wohl auch ein Beleg dafür, dass geschlechtsübergreifende Kommunikation derzeit einfach noch nicht möglich ist,

vermutet jedenfalls

Ulrich
„Man’s World“ Reineking