: Hoch qualifizierte Lehrer von Bayer
betr.: „Hilfslehrer aus der Chefetage“, taz vom 25. 2. 09
Schweißgebadet erwache ich aus einem schrecklichen Albtraum: Annette Schavan immer noch Schulministerin im Ländle! Ich atme durch und weiß: Der böse Traum ist vorbei; sie ist ja jetzt Bundesbildungsministerin und damit Kompetenz los. Und unsere Schulen wursteln sich weiter durchs Chaos Schavan’scher Hinterlassenschaften, ihr Nachfolger – er heißt Rau – wittert täglich, wohin gerade der Wind weht, um nicht das Los der anderen Problembären (Bruno und Glos) zu teilen, und die Lehrer sind weiter an allem schuld; denn sie streiken kaum, auch wenn seit Jahrzehnten ihre Arbeitszeiten ständig verlängert, ihre Einkommen verkürzt, ihre Klassen vergrößert, alle Reformen angeordnet, zum Nulltarif abverlangt und im Alltag behindert werden. Längst herrscht Lehrermangel, der seit Jahrzehnten vorher berechnet und politisch ignoriert wurde. Alles normal.
Da lese ich in der Zeitung: Es sollen „hoch qualifizierte Mitarbeiter aus Unternehmen“ Lehrerstellen übernehmen! Egal, was das kostet? Egal, wie ältere Berufstätige sich auf die Knochenmühle Schulalltag umstellen? Egal, wer sich um die dann Scheiternden kümmern muss? Egal, ob „hoch qualifizierte Mitarbeiter“ von MacDonald’s, Monsanto, Bayer, IKB wirklich die Rechenkünste lehren, die das Land in Zukunft braucht? Wer, um alles in der Welt, schlägt so etwas bloß vor? – Frau Schavan! Ach, wenn ich doch träumte!
HARTMANN DOERRY, Tübingen