Mehrheit gegen „Emmely“-Urteil

BERLIN dpa ■ Moralischer Sieg nach juristischer Niederlage: Zwei von drei Deutschen empfinden die Kündigung der Berliner Supermarktkassiererin Barbara E. wegen Unterschlagung von 1,30 Euro als ungerecht – genauer: 67 Prozent. Weniger als ein Drittel aller Bundesbürger, 29 Prozent, empfanden das Urteil des Landesarbeitsgerichts in diesem Fall als gerecht. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Emnid-Instituts. Im Auftrag von Bild am Sonntag hatten die Meinungsforscher am Donnerstag 500 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Der Frau war nach 31 Jahren gekündigt worden, weil sie zwei Pfandbons über 48 und 82 Cent unterschlagen haben soll. Das Berliner Landesarbeitsgericht erklärte die fristlose Kündigung am Dienstag für rechtens. Das Urteil hatte bundesweit Empörung bei Gewerkschaften und einigen Politikern ausgelöst. Der Rechtsanwalt der Kassiererin, Benedikt Hopfmann, hat unterdessen noch einmal bekräftigt, dass er Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe sowie Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision einlegen werde.