Vater zeigt Schulleiterin an

Junge von Mitschülern verprügelt. Polizei ermittelt wegen unterlassener Hilfeleistung

Hannover dpa ■ Nach einer Schlägerei an einer Schule in Hannover hat der Vater eines verletzten Schülers Vorwürfe wegen unterlassener Hilfeleistung gegen die Schulleitung erhoben. Sein 14-jähriger Sohn sei am Donnerstag in der Pause von drei Mitschülern getreten, geschlagen und fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt worden, sagte der Vater gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Es wurde kein Arzt gerufen und auch nicht die Polizei.“

Die Leiterin der Sonderschule, Ulrike Strauch, sagte dagegen, der Vorfall sei aus ihrer Sicht nicht über das Maß üblicher Schulhof-Rangeleien hinaus gegangen. Sie habe keinen Anlass gesehen, die Polizei an die Schule zu rufen.

Vorwürfe des Vaters, sie habe Hilfe verweigert, könne sie nicht verstehen, betonte die Schulleiterin. Eine Sportlehrerin habe dem Schüler wegen einer Schwellung im Gesicht ein Kühlkissen gegeben, und ein Freund habe ihn getröstet. Der Junge habe sich bei ihr über den Vorfall aber nicht geäußert, sagte Strauch. „Es ist noch gar nicht klar, was da genau passiert ist.“ Nach den Vorwürfen gegen die Schule ermittelt nun die Polizei in Hannover.

Der Junge soll nach eigenen Aussagen bei der Prügelei mit drei türkischen Mitschülern mit einem Gegenstand geschlagen worden sein. Dann sollen die Jungen ihm eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt haben.

Eine Messerstecherei an einer anderen Schule in Hannover vor rund eineinhalb Wochen hatte in Niedersachsen eine breite Diskussion über Gewalt an Schulen entfacht.