: Kafka hätte vielleicht vorbeigeschaut
… beim Sommerfest heute im Literarischen Colloquium, das ganz im Zeichen des Verlags Klaus Wagenbach steht. Der feiert nämlich stolze 40 Jahre, und als einer seiner „Hauspatrone“ gilt eben Franz Kafka, der sich nach einer Stippvisite draußen Am Sandwerder möglicherweise dann wieder in seine Schreibstube verzogen hätte. Weil er bei diesem Fest eher weniger zu Wort kommt. Aber soll der Dichter doch schmollen (andererseits scheute er stets die Publizität). Schließlich gibt es stattdessen draußen vor dem Haus die Pippi Langstrumpf mit dem Spieltrupp des FEZ Wuhlheide, und es werden Grips-Lieder gesungen. All das bereits ab 16 Uhr. Das Kinderprogramm. Wobei vielleicht auch älter Gewachsene in würdiger Erinnerung an die alten Kinderlieder-Platten von Wagenbach lieber hier mitschunkeln, als beim Erwachsenen-Programm zu stehen, das um 17 Uhr beginnt. Begrüßt wird man von Wolfgang Thierse, der auch gleich die Festrede hält, und danach geht es rund mit dem Verlagsprogramm: Heinz Berggruen signiert, und Martin Page liest, und das macht auch Tiziano Scarpa, während George Tabori erzählt, und Klaus Wagenbach liest Gedichte von Erich Fried und später zusammen mit Otto Sander italienische Liebesgeschichten (ah, Italien! Die Liebe des Verlags). Noch ein wenig später wird im Haus getanzt, und wenn man dann zu Hause ist, kann man immer noch zu Kafka an den Bücherschrank gehen.