: Schröders Scholz
SPD-Landeschef verzichtet auf Bürgermeister-Kandidatur in Hamburg. Voscherau taktiert, Mirow weiter Favorit
Olaf Scholz tritt den Rückzug an. Als Kandidat der Hamburger SPD für die Spitzenkandidatur bei der nächsten Bürgerschaftswahl stehe er nicht zur Verfügung, erklärte er gestern. Er wolle sich „auf meine Aufgaben als Generalsekretär der Bundespartei und als Altonaer Bundestagsabgeordneter konzentrieren“, beteuerte der 45-Jährige, der zugleich Landesvorsitzender in Hamburg ist.
Zugleich kündigte er an, auf dem Bundesparteitag in Bochum im November erneut als Generalsekretär zu kandidieren. Dieses Amt hatte er nach der Bundestagswahl vor einem Jahr übernommen. Scholz räumte ein, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder Einfluss genommen habe. „Sein Wunsch, dass ich mich auf die Aufgabe des Generalsekretärs konzentriere, ist sehr eindeutig gewesen“, deutete Scholz an, dass sein Verzicht nur bedingt seinen eigenen Wünschen entspreche.
Am Sonnabend will der SPD-Landesvorstand auf einer Klausurtagung über den Herausforderer für Bürgermeister Ole von Beust (CDU) diskutieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch bereits ein Kandidat benannt werden. Öffentlich hat bisher nur Ex-Wirtschaftssenator Thomas Mirow (50) seine Bereitschaft zur Bürgermeister-Kandidatur erklärt. Offen ist, ob auch Fraktionschef Walter Zuckerer (56) antritt.
Weiterhin bedeckt hält sich Alt-Bürgermeister Henning Voscherau, über dessen Ambitionen heftig spekuliert wird. Klar ist jedoch, dass der 63-Jährige nur antreten würde, wenn die Partei mächtig nach ihm rufen würde – das allerdings war noch nicht sehr lautstark zu vernehmen. Sollte er nicht eindringlich „gebeten“ werden, wird Voscherau nach taz-Informationen sich für Mirow aussprechen, der als Favorit gilt. sven-michael veit