: Dänemark verbietet Flocken
Lebensmittelaufsicht sieht in Zusätzen von 18 Kelloggs-Produkten Gesundheitsgefahren vor allem für Schwangere und Kinder. Schweden und Finnland beobachten erst
KOPENHAGEN taz ■ Die dänische Lebensmittelaufsicht hat den Verkauf von 18 Produkten der Marke Kelloggs verboten. Die fraglichen Flocken und Energieriegel sind in nahezu allen übrigen EU-Ländern teilweise seit längerer Zeit im Handel. Kelloggs wollte diese nun auch in Dänemark einführen, wurde aber von der dortigen Behörde gestoppt. Begründung: Die speziellen Zusätze an verschiedenen Vitaminen, aber beispielsweise auch an Eisen und Kalzium könnten gesundheitsschädlich sein. Vor allem Schwangere und Kinder seien gefährdet, es bestehe das Risiko von Schäden an Leber, Nieren und Nervensystem.
Paolo Drostby von der Lebensmittelbehörde: „Wir haben eine Risikoabwägung vorgenommen, bei der wir insgesamt auf dänische Essensgewohnheiten abgestellt haben.“ Berücksichtige man, wie viel Kalzium und Vitamine die DänInnen bereits über Milch, Gemüse und Obst zu sich nähmen, seien die angereicherten Kelloggs-Produkte zu viel des Guten. Drostby: „Die enthalten einfach zu viel Vitamine.“
Während Kelloggs, wo man offenbar einen Präzedenzfall fürchtet, den dänischen Beschluss gerichtlich prüfen lassen will, stützt Familien- und Konsumentenministerin Henriette Kjaer ihre Behörde: „Es ist wichtig, dass Eltern und Schwangere ohne große Fachkenntnisse über ihre Vitaminkonsumation und ohne Rechenmaschine ein Produkt im Laden kaufen können“, meint sie. Kjaer kündigte aber auch an, dass generell eine bessere Information der KonsumentInnen angebracht sein könnte: 70 Prozent der Kinder und fast die Hälfte der erwachsenen DänInnen würden mit einiger Regelmässigkeit und ohne Rücksicht auf mögliche Überdosierungsfolgen Multivitaminpräparate zu sich nehmen.
Sowohl in Schweden als auch in Finnland kündigten die entsprechenden Lebensmittelbehörden an, man werde dem dänischen Beispiel mit Interesse folgen, seinerseits aber zunächst kein eigenes Verbot aussprechen. Annika Nurttila von der finnischen Lebensmittelbehörde: „Auch unsere Untersuchungen zeigen, dass manche Menschen zu viel des Guten zu sich nehmen. Vor allem gesundheitsbewusste Frauen essen oft zu viel vitaminbereicherte Kost.“ Auch Nurttila empfiehlt eine genaue Lektüre der Verpackungen, da immer mehr Lebensmittel mit Vitaminen und Mineralien angereichert würden, ohne dass dies auf den ersten Blick ersichtlich sei: „Vor allem bei Säften ist das regelrechte Kosmetik.“
REINHARD WOLFF
Die in Dänemark jetzt verbotenen Produkte sind die Flocken Kelloggs Corn Flakes, Corn Flakes Just Right, Frosties, Rice Krispies, Special K Peach Apricot, Coco Pops Crunchers, Multigrain Loops, Special K Red Berries, Coco Pops, All-Bran Fruit, All-Bran Regular und Special K sowie die Energieriegel Special K Apple Pear Bar, Coco Pops Bar, Frosties Bar, Special K Red Fruit Bar, Special K Peach Apricot Bar och Special K Chocolate Bar.
www.kellogg.de, s. auch www.vzbv.de unter „Handel und Wettbewerb“