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Archiv-Artikel

SPD vermeidet GAU

Voscherau wollte nie Bürgermeister in Hamburg werden, Scholz darf es nicht. Jetzt ist der Weg frei für Mirow

Der größte anzunehmende Polit-Unfall in Hamburg findet nicht statt: Henning Voscherau wird nicht erneut Bürgermeister der Hansestadt. Gestern behauptete der 62-Jährige, er habe sich nie aufgedrängt: „Niemand braucht auf mich zu warten.“ Da auch Parteichef Olaf Scholz am Montag auf die Spitzenkandidatur verzichtete (taz berichtete), haben die Sozialdemokraten nun die Auswahl unter zwei Männern, die angeblich Herausforderer von CDU-Amtsinhaber Ole von Beust werden wollen: Thomas Mirow und Mathias Petersen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion hat gestern in einem Schreiben an Scholz seine Bewerbung offiziell eingereicht, von einem Parteigremium satzungsgemäß vorgeschlagen wurde er jedoch nicht. Wie ernst es Petersen meint, ist denn auch fraglich. Der 48-jährige Arzt, ein politischer Ziehsohn Voscheraus, wäre niemals gegen diesen angetreten. In SPD-Kreisen wird vermutet, dass Petersen Voscherau als Alibi dient, um sich selbst unbeschadet aus der Debatte stehlen zu können. Einen Monat lang hatte der Altbürgermeister auf einen Ruf der Partei gewartet, der aber blieb aus.

Umso ernster ist es hingegen Mirow. Der 50-Jährige, nach zehn Jahren als Staatsrat und Senator ein erfahrener und taktisch hochversierter Politiker, hat denn auch die allerbesten Chancen, Spitzenkandidat der SPD zu werden. Ob er, den der mächtige Parteikreis Wandsbek unterstützt, bereits am Samstag vom Landesvorstand benannt wird, ist allerdings noch offen.

Mirow selbst drängt auf eine schnelle Nominierung. Andere, wie Scholz selbst oder der Kreisverband Eimsbüttel, raten zur „Besonnenheit“. Es sei noch zu früh, gegen Beust und Bild anzutreten. sven-michael veit

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