: Kulturfonds tagt zur RAF
Die von den Kunst-Werken geplante Ausstellung zur Roten Armee Fraktion beschäftigt am Montag den Haupststadtkulturfonds. Es geht um 100.000 Euro
An diesem Montag entscheidet sich das Schicksal der stark umstrittenen RAF-Ausstellung in Berlin. Auf Einladung von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) trifft sich der Hauptstadtkulturfonds zu einer Sondersitzung, um seine Finanzzusage über 100.000 Euro an das Ausstellungshaus Kunst-Werke zu überprüfen. Die Finanzierung wird wesentlich von dem neuen Konzept der RAF-Ausstellung abhängen. Die Organisatoren hatten es nach heftiger Kritik von Angehörigen der RAF-Opfer und zahlreichen Politikern überarbeitet. An der Sitzung wird auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) teilnehmen.
Die geplante Ausstellung über die Auseinandersetzung von Kunst und Kultur mit der Terrororganisation „Rote Armee Fraktion“ hatte vor allem bei Angehörigen der RAF-Opfer Empörung ausgelöst. In ersten, inzwischen verworfenen, Konzepten unter dem Titel „Mythos RAF“ sahen sie die Gefahr einer Mystifizierung der RAF. Zudem kritisierten sie, dass die Schau mit öffentlichen Geldern gefördert wird, und verlangten eine Rücknahme der Zuwendungen aus dem Hauptstadtkulturfonds.
Der künstlerische Leiter der Kunst-Werke, Klaus Biesenbach, hat inzwischen als Fehler eingeräumt, dass die Angehörigen viel zu spät einbezogen wurden.
Nachdem sich die Angehörigen mit einem Protestbrief an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gewandt hatten, beauftragte dieser Weiss mit einer Überprüfung des Konzepts. Die Staatsministerin machte daraufhin eine mögliche Rückzahlung der bereits bewilligten Mittel abhängig von einem überarbeiteten Konzept und der Zusammenarbeit mit Angehörigen der RAF-Opfer. Sie verlangt auch, dass die Ausstellung von der Bundeszentrale für Politische Bildung und dem Hamburger Institut für Sozialforschung mitveranstaltet wird.
Schon vor der öffentlichen Diskussion über die Ausstellung hatten sich die Macher entschieden, die Schau wegen der komplexen Materie um ein Jahr auf November 2004 zu verschieben. Die Mittel sind aber für dieses Jahr bewilligt und ausgezahlt worden.
Darüber muss nun die Vergabekommission des Hauptstadtkulturfonds neu entscheiden, deren Vorsitzender Flierl ist. Ihr gehören neben Flierl und Weiss Ministerialdirigent Knut Nevermann, der Chef der Senatskanzlei, André Schmitz, und die Kuratorin Adrienne Goehler (Grüne) an. DPA