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Archiv-Artikel

Spar-Truppe beschenkte Fugmann-Heesing

Berliner Exfinanzsenatorin erhielt 600.000 Mark Abfindung für eineinhalb Jahre Dienst bei Bundeswehr-Tochter

BERLIN taz ■ Eigentlich sollte sie der Bundeswehr sparen helfen, nun muss sich die Firma g.e.b.b. für Geldverschwendung rechtfertigen. Ihrer ehemaligen Geschäftsführerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) habe die Bundeswehr-Tochter eine „überhöhte“ Abfindung gezahlt, bemängelt der Bundesrechnungshof in einem vertraulichen Bericht an den Bundestag. Nach Informationen des CDU-Haushaltssprechers Dietrich Austermann soll Fugmann-Heesing rund 600.000 DM erhalten haben, als sie nach rund eineinhalb Jahren zum 31. 12. 2001 ausschied. Austermann kritisiert die Abfindung als „unüblich“.

Die g.e.b.b. sollte ein Prunkstück der Bundeswehrreform werden und Milliarden Euro hereinholen, indem sie Randbereiche der Bundeswehr wie Bekleidungslager und Fuhrpark privatisiert. Dabei hat die Firma laut Rechnungshof auch gegen die Richtlinien für die korrekte Vergabe öffentlicher Aufträge verstoßen. So wurden europaweite Ausschreibungen nicht durchgeführt. Die Unternehmensberatung Roland Berger erhielt einen Auftrag über sechs Millionen Mark, wobei sie selbst das Ausschreibungsverfahren organisiert hatte. Die eigens bestellte Einschätzung einer Anwaltskanzlei, Roland Berger verfüge möglicherweise über Insiderwissen, ignorierte g.e.b.b. Der Vorfall ereignete sich in der Amtszeit der ehemaligen Berliner Finanzsenatorin Fugmann-Heesing, die jetzt als Vizechefin die Berliner SPD leitet. HANNES KOCH

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