: Wanted: Kiezstreifen
Weil das Interesse an den neuen Ordnungsjobs gering ist, will Körting dazu Mitarbeiter der Abschiebehaft ranziehen
Angestellte des Abschiebegewahrsams in Köpenick sollen ab Januar die Personalnot bei den geplanten Kiezstreifen beheben helfen. Das hat gestern Innensenator Ehrhart Körting (SPD) angekündigt. Denn zum Starttermin am 1. September werden absehbar nur 70 statt der beabsichtigten 300 Kiezstreifler für die Ordnungsämter der zwölf Bezirke unterwegs sein.
Die Kiezstreifen sollen die Polizei unterstützen und Ordnungswidrigkeiten wie Parkvermüllung begegnen. Offensichtlich keine allzu reizvolle Aufgabe, denn verwaltungsintern meldeten sich für diesen Job nur knapp über 100 Mitarbeiter, von denen gut 30 noch geschult werden. Beim Rücklauf gibt es je nach Ort große Unterschiede: Treptow-Köpenick meldete laut Körting 19 Leute, andere Bezirke kämen nur auf vier bis sechs.
Körting versuchte sich zwar zu rechtfertigen: „Dass wir zum 1. September nicht 300 auf der Straße haben werden, das haben wir vor einem halben Jahr schon so gesagt.“ Dennoch stehen das groß angekündigte und umstrittene Projekt vor einem Fehlstart. Der Innensenator kündigte an, nur noch eine Zeit lang auf freiwillige Bewerbungen für die noch offenen Posten zu setzen. Spätestens zu Jahresbeginn sollen Leute aus dem Personalüberhang – Mitarbeiter, die in ihrer derzeitigen Stelle überzählig sind – in die Kiezstreifen beordert werden. Dass aus dem Abschiebegewahrsam 50 Angestellte in die Ordnungsämter versetzt werden können, liegt laut Körting an einer deutlich gesunkenen Häftlingszahl.
STEFAN ALBERTI