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Archiv-Artikel

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Uwe Timm

1940 in Hamburg geboren, debütierte Timm 1971 mit dem Gedichtband „Widersprüche“. 1974 erschien sein erster Roman „Heißer Sommer“, der die Studentenbewegung zum Thema hat. Seitdem gilt Timm als „68er“, in dessen Büchern immer wieder typische Vertreter der 68er-Generation auftauchen, zuletzt in seinem Roman „Rot“. Bei allem politisch ambitionierten Schreiben ist Timm aber vor allem eins: ein leidenschaftlicher Erzähler. Mit Büchern wie dem Kinderbuch „Rennschwein Rudi Rüssel“ oder der Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ wusste er seine Leserschaft stets auch zu unterhalten. Sein neues Buch „Am Beispiel meines Bruders“ (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, 159 S., 16,90 €) löst dagegen – im positiven Sinn – Beklemmungen aus: Die Lebensgeschichte seiner Familie, deren Aufhänger die Briefe und Tagebuchaufzeichnungen des 1943 in Russland gefallenen Bruders sind. Eine durch und durch normale Familie, deren Mitschuld an den Gräueln der Nazi-Zeit sich eher tiefgründig offenbart: durch Schweigen, durch Nicht-Nachfragen, durch das Hochhalten von Tugenden wie Disziplin, Gehorsam, Tapferkeit.