Kita-Gutschein : Diakonie: Ausländische Kinder benachteiligt
Das Diakonische Werk Hamburg hat das Kita-Gutscheinsystem kritisiert und auf die „dramatischen Auswirkungen“ in sozial benachteiligten Stadtteilen hingewiesen. In einem Stadtteil wie der Veddel, in dem viele Eltern arbeitslos sind, hätten Kinder im neuen Gutschein-System von Anfang an schlechtere Bildungschancen, sagte Landespastorin Annegrethe Stoltenberg gestern.
Problematisch sei dies vor allem für ausländische Kinder: Das Kriterium Sprachförderungsbedarf führe nur noch in seltenen Fällen zur Vergabe eines 8-Stunden-Gutscheins. Wenn sie nicht aus anderen Gründen einen Anspruch auf mehr Betreuung hätten, müssten diese Drei- bis Sechsjährigen die Kindertagesstätten bereits nach vier Stunden verlassen. „In ihren Familien wird häufig ausschließlich die Muttersprache gesprochen. Damit haben sie erheblich schlechtere Startchancen bei ihrem Schuleintritt“, sagte Stoltenberg. „Die große Chance für eine gute Integration, von klein auf zweisprachig aufzuwachsen, wird vertan.“ So werde das Sprachproblem in die Schule hineinverlagert.
Seit Einführung des Kita-Gutscheins haben erst rund 50.000 Kinder einen Platz erhalten, rund 6.000 bis 7.000 Kita-Gutscheinanträge wurden nach Angaben der Bildungsbehörde abgelehnt. Prognosen zufolge werden in den kommenden Jahren mehrere Tausend Kita-Plätze wegfallen. Laut Haushalt für 2004 soll der Versorgungsgrad an Hortplätzen für Schulkinder, für Krippenkinder bis drei Jahre und für Elementarkinder abgesenkt werden. DPA/TAZ