: Verkäufer und Verkäuferinnen, lernt mehr Englisch!
Tourismus-Manager fordert Sprachkurse für Berliner VerkäuferInnen. Die Stadt müsse internationaler werden. Der Einzelhandel findet die Idee gut
Verkäufer und Verkäuferinnen sollen mehr Englisch lernen. Das fordert zumindest der Chef der Berliner Tourismus Marketing GmbH (BTM), Hanns Peter Nerger. Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche fehlten oftmals Fremdsprachenkenntnisse, so Nerger. Mit seinem Vorstoß will der oberste Berlin-Werber, der sich jüngst für von BVG-Kontrolleuren rüde angegangenen Touristen eingesetzt hatte, die Internationalität der Hauptstadt stärken. Schon jetzt trägt das wachsende Tourismusgeschäft erheblich zur Stärkung der kriselnden Wirtschaft der Stadt bei.
Englisch-Crashkurse seien auch eine Maßnahme zur Arbeitsplatzsicherung, so der BTM-Chef. Der Wettbewerb sei hart, und im internationalen Vergleich seien Fremdsprachenkenntnisse von großem Vorteil.
Beim Berliner Einzelhandelsverband stieß der Vorschlag auf Zustimmung. „Das ist ein gute Anregung“, sagte gestern Verbandschef Nils Busch-Petersen. Viele Unternehmen hätten derartige Business-Sprachkurse ohnehin längst durchgeführt. In größeren Häusern gäbe es keine Sprachprobleme, schon wegen der unterschiedlichen Herkunftsländer der Beschäftigten. Im KaDeWe zum Beispiel gehörten Polnisch und Russisch zum Standard. „Im Berliner Einzelhandel sind mehr Fremdsprachen geläufig als in London.“
Auch Ver.di-Einzelhandelsexperte Manfred Birkhahn begrüßte die Initiative. „Ich bin grundsätzlich dafür, dass sich die Beschäftigten weiterbilden.“ Bezahlen müssten solche Kurse allerdings die Unternehmer, „die haben ja was davon“. Birkhahn blieb allerdings skeptisch, ob der Vorschlag aufgegriffen werde. „Ich wäre schon froh, wenn der Handel genügend Personal vorhalten würde, um die Kunden überhaupt zu bedienen, egal ob auf Deutsch oder Englisch.“
Insgesamt zählte das Statistische Landesamt im ersten halbjahr dieses Jahres rund 2,31 Millionen Gäste in den Hotels und Pensionen der Stadt, das sind 0,5 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Aus dem Inland kamen rund 1,75 Millionen Besucher, aus dem Ausland rund 560.000. Von den ausländischen Touristen kamen 417.000 aus Europa, aus Nord- und Südamerika reisten 72.000 Besucher an, und aus Asien besuchten 41.000 Gäste Berlin. Die wichtigsten Herkunftsländer für nicht privat übernachtende Touristen sind (in dieser Reihenfolge): Großbritannien, die USA, Niederlande, Italien, Schweiz, Frankreich, Dänemark, Schweden, Spanien, Österreich.
RICHARD ROTHER