SchülerInnen sollen ihren Chef selbst wählen

Die nordrhein-westfälische FDP fordert, SchulleiterInnen künftig direkt von der Schulkonferenz bestimmen zu lassen

DÜSSELDORF taz ■ Künftige SchulleiterInnen in NRW sollen nach dem Willen der FDP von der so genannten Schulkonferenz gewählt werden. „Dieses demokratisches Organ soll künftig frei entscheiden“, sagt der bildungspolitische Sprecher der FDP, Ralf Witzel. In der Schulkonferenz sitzen zu 50 Prozent LehrerInnen und SchülerInnen und ihre Eltern. „Wir sind eine mündige Gesellschaft“, sagt Witzel, mit dem Parteigeschacher um die Posten müsse endlich Schluss sein. Das Land solle aber auch mitsprechen und ein konkretes Stellenprofil erstellen. „Nicht jeder Referendar kann eine Berufsschule mit 4.000 Schülern leiten.“

Bisher werden die BewerberInnen von der Schulaufsichtsbehörde in Unterrichtsbesuchen geprüft. Die Gutachten erhält der nach Parteienproporz besetzte örtliche Schulausschuss, er wählt dann unter den besten BewerberInnen aus.

„Schulleiter und Schulleiterinnen müssen fachlich bewertet werden“, sagt Sylvia Löhrmann, bildungspolitische Sprecherin der Grünen. Aus ihrer eigenen Schullaufbahn wisse sie, dass KollegInnen von der Schule selbst bevorzugt würden, auch wenn einer „von außen“ besser sei und frischen Wind bringen würde. Löhrmann befürchtet, dass Errungenschaften im Schulgesetz wie die Frauenquote bei einer schulinternen Auswahl nicht mehr greifen würden.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kann dem Witzel-Vorschlag wenig abgewinnen. „SchülerInnen und Eltern können nicht ernsthaft über die Qualität eines Schulleiters entscheiden“, sagt ihr Landesvorsitzender Andreas Meyer-Lauber. Das Problem sei sowieso ein anderes: An vielen Schulen würden sich überhaupt keine geeigneten BewerberInnen finden.

ANNKA JOERES