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Archiv-Artikel

Hilfe für Helfende

Seit April gibt es keine Anlaufstelle für pflegende Angehörige mehr. Doch das soll sich ändern

Von eib

Bremen taz ■ Es wird wieder eine Beratungsstelle für pflegende Angehörige geben, bestätigte jetzt Hans-Heinrich Schmidt vom Amt für Soziale Dienste. Ein Bewilligungsbescheid an die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände (LAG) sei bereits rausgegangen. Die LAG hatte sich bereit erklärt, die Beratungsstelle weiter zu führen, nachdem die Arbeiterwohlfahrt Ende März das Angebot aus finanziellen Gründen eingestellt hatte (die taz berichtete).

In der neuen Einrichtung soll nach dem Vorbild der alten wieder eine Psychologin arbeiten, sagte Schmidt. Auch werde die „Helpline“, eine telefonische Beratung, übernommen. „Außerdem soll es an sechs Standorten Gruppenangebote geben für die Angehörigen.“ Und noch etwas verändert sich: Das Projekt solle wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Finanziert werde es je zur Hälfte von den Pflegekassen und der Sozialbehörde. Wann die Angehörigen wieder einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin haben, wenn sie mit der Pflege ihrer Eltern überfordert sind, sei allerdings noch nicht klar.

„Vor allem Frauen rutschen immer wieder in Pflege-Situationen hinein, ohne sich das vorher genau zu überlegen“, sagt Sabine Greulich von der Paritätischen Gesellschaft für soziale Dienste. Dabei würden gerade in diesen Ausnahmesituationen alte Konflikte etwa zwischen Mutter und pflegender Tochter aufbrechen, die beide belasten. Für diese Fälle reiche ein einfaches Beratungsgespräch in den Dienstleistungszentren der Wohlfahrtsverbände oft nicht aus, so Greulich. „Früher haben wir an die Beratungsstelle für pflegende Angehörige verwiesen, wo auch eine längerfristige therapeutische Beratung möglich war.“

Wenn alles nach Plan verläuft, dann ist das in naher Zukunft wieder möglich. Offen bleibt die Frage, warum die bestehende Einrichtung überhaupt geschlossen und die erfahrene Mitarbeiterin gekündig wurde. eib