Arafat will Waffenruhe

Palästinenserchef fordert Israel zu neuen Verhandlungen auf. 2.700 palästinensische Häftlinge im Hungerstreik

RAMALLAH/TEL AVIV dpa/ap ■ Palästinenserchef Jassir Arafat hat gestern seine Forderung nach einem Waffenstillstand mit Israel erneuert und die israelische Regierung zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert. In einer Erklärung für die auf Ministerebene in Südafrika tagende Bewegung der blockfreien Staaten betonte er: „Wir haben stets betont, dass Gewalt und schiere Macht nicht der richtige Weg für eine friedliche Lösung ist. Wir fordern die israelische Regierung auf, ihre militärischen Angriffe einzustellen und sich mit uns am Verhandlungstisch zu treffen.“

Unterdessen haben zwölf palästinensische Parlamentsabgeordnete Arafat gestern aufgefordert, versprochene Reformen umzusetzen. In einem Schreiben an das Parlamentspräsidium drohten sie, ansonsten sollten alle Sitzungen ausgesetzt werden. Der Palästinenserpräsident hatte am Mittwoch vor Abgeordneten Fehler seiner Autonomiebehörde eingeräumt, aber keine weiteren Entscheidungen zu Reformen bekannt gemacht.

Dem Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen haben sich gestern etwa 800 weitere Häftlinge angeschlossen. Berichten des israelischen Rundfunks zufolge verweigerten damit mehr als 2.700 Häftlinge die Nahrungsaufnahme. Etwa 200 Strafgefangene hätten den Hungerstreik abgebrochen. Die Palästinenser protestieren gegen die Haftbedingungen in Israel. Sie verlangen unter anderem Telefone in ihren Trakten und ein Ende von als unnötig scharf bezeichneten Personenkontrollen.