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Archiv-Artikel

Reform lässt Kassen klingeln

Einsparungen durch die Gesundheitsreform hat gesetzlichen Krankenkassen deftige Überschüsse beschert. Wann und um wie viel die Beiträge sinken, ist noch geheim

BERLIN ap/rtr/dpa ■ Die Gesundheitsreform hat 1 Milliarde Euro auf die Konten der Krankenkassen gespült. Übereinstimmend meldeten mehrere große Kassen am Freitag kräftige Überschüsse und kündigten Beitragssenkungen an. Das Bundesgesundheitsministerium sieht mit den Zahlen die Reform bestätigt. Ministerin Ulla Schmidt dämpfte aber die Hoffnung auf großzügige Entlastungen der BeitragszahlerInnen: Dies Jahr werde das Ziel verfehlt, den durchschnittlichen Beitragssatz auf 13,6 Prozent zu senken.

Ein Überschuss von rund 960 Millionen Euro im ersten Halbjahr ermögliche es, dass 4 bis 6 der 17 AOK-Landesverbände noch im Laufe des Jahres ihre Beiträge absenken, erklärte AOK-Verbandschef Hans Jürgen Ahrens. Die AOKs Bayern und Rheinland-Pfalz haben die Beiträge bereits gesenkt. Mehrere AOKs hielten sich bei einer Umfrage aber bedeckt: So machten die Verbände Hamburg, Berlin, Saarland und Sachsen-Anhalt keine Angaben, ob und wann sie die Beiträge senken.

Die Barmer meldet ein Plus von 291 Millionen Euro. „Wir hoffen, dass der Verwaltungsrat zum Jahreswechsel eine deutliche Senkung wird beschließen können“, sagte Barmer-Sprecherin Susanne Uhrig. Zuvor hatte die Barmer den Satz von 14,9 auf 14,7 Prozent gesenkt. Die DAK berichtete von einem 200-Millionen-Plus. Bei der Techniker Krankenkasse liegt der Überschuss bei 95 Millionen Euro nach einem Defizit von 258 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. „Beitragssenkungen zum Jahreswechsel sind durchaus möglich“, versprach auch VdAK-Sprecher Martin Plass. Erstmals meldet auch der Bundesverband der Betriebskrankenkassen ein Plus von 120 Millionen Euro. Der Verband kündigte weitere Senkungen an, nachdem bereits 16 BKKs die Beiträge reduziert hätten. Allerdings haben nach Angaben des Branchendienstes dfg 52 kleinere gesetzliche Kassen die Sätze zu Jahresbeginn um bis zu 1 Prozent erhöht.

Bei der AOK gingen die Ausgaben für Arzneimittel um 12,1 Prozent zurück, für Krankengeld um 12,2 Prozent und für Fahrkosten um 10,4 Prozent. Offen ist, ob die noch nicht näher bezeichneten Beitragssenkungen den ab 1. Januar 2005 fälligen Eigenbeitrag für Zahnersatz aufwiegen.