Heftige Kämpfe um Moschee in Nadschaf

Widersprüchliche Angaben über schiitischen Widerstand. Heilige Moschee offenbar noch nicht eingenommen

NADSCHAF dpa/afp ■ Unklarheit bestand gestern Abend über die Lage in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf, wo sich die Anhänger des radikalen schiitischen Predigers Moktada al-Sadr seit Tagen verschanzt hatten. Das US-Verteidigungsministerium dementierte irakische Angaben, nach denen sich al-Sadrs Mahdi-Miliz aus der Imam-Ali-Moschee zurückgezogen habe. Auch Sprecher al-Sadrs wiesen entsprechende Meldungen zurück.

Ein AFP-Korrespondent berichtete aus der Pilgerstadt, kein irakischer Polizist sei in oder an der Moschee zu sehen. Um das Gotteshaus befanden sich demnach zahlreiche schiitische Milizionäre. Auch der Prediger al-Sadr selbst sollte sich noch in dem Heiligtum befinden. Aus dem Süden der Stadt waren gestern Abend neue Gefechte zwischen US-Soldaten und schiitischen Milizionären zu hören.

Ein Sprecher des irakischen Innenministeriums sagte dem US-Sender CNN, etwa 500 Milizionäre seien zur Aufgabe bereit. Sie seien in „schlechter Verfassung“ und sollten aus dem Gelände der Moschee eskortiert werden. Zuvor hatte das Ministerium erklärt, die Moschee befinde sich in der Kontrolle der Regierung und man habe 400 schiitische Kämpfer festgenommen.

In der Nacht zuvor hatte die US-Armee mit Flugzeugen und Hubschraubern Ziele in Nadschaf angegriffen. Dabei kamen nach Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums 77 Menschen ums Leben. 70 Personen wurden verletzt. KLH

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