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Deutsche Maschinenbauer bauen ab

Der Export der zweiten Schlüsselindustrie bricht im Januar um die Hälfte ein. Besserung ist nicht in Sicht: Die Unternehmen verzeichnen 42 Prozent weniger Aufträge. 50.000 Leiharbeiter und 25.000 Stammbeschäftigte müssen wohl gehen

VON BEATE WILLMS

Während die Autoindustrie gerade von der Abwrackprämie profitiert, hat sich der Abschwung in der zweiten deutschen Schlüsselindustrie drastisch beschleunigt. Im Oktober gingen bei den Maschinen- und Anlagenbauern 16 Prozent weniger Aufträge ein als im Vergleichsmonat 2007, im November fehlten bereits 30, im Dezember 40 Prozent. Vorläufiger Höhepunkt ist der Januar, in dem die Order gegenüber Januar 2008 um 42 Prozent zurückgingen. Der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) sprach vom größten Einbruch seit dem Beginn der zentralen Auftragserfassung im Jahr 1958.

Zugleich bemühte sich VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers, die Zahlen zu relativieren. Im Jahr 2008 hätten die Unternehmen „bis weit in das Frühjahr“ Rekordbestellungen gemeldet. Deshalb falle der Vergleich dramatisch aus. Entwarnung wollte er aber nicht geben: Der Verband rechnet 2009 mit einem Produktionsrückgang von sieben Prozent in der Branche. Nach Einschätzung der IG Metall dürfte der Umsatz in den ersten drei Monaten um mehr als 20 Prozent einbrechen.

Viele Firmen haben Kurzarbeit angemeldet. Und das ist offenbar nur ein Zwischenschritt zu Entlassungen, ebenso wie die Trennung von Leiharbeitern. Deren Anzahl könnte laut VDMA „in diesem Jahr gegen null“ gehen. Derzeit beschäftigt die Branche noch rund 50.000 Leiharbeiter – vor allem in den größeren Betrieben, wo sie einen Puffer für die Stammbelegschaft darstellen. In kleinen und mittleren Unternehmen dagegen müssen sich schon die Normalbeschäftigten fürchten, wie eine aktuelle Betriebsräteumfrage des Meinungsforschungs-Instituts IMU im Auftrag der IG Metall zeigt. Auch laut VDMA werden rund 25.000 der derzeit 932.000 festen Arbeitsplätze wegfallen.

Der Maschinen- und Anlagenbau hatte in den vergangenen Jahren von der guten Konjunktur auf dem Weltmarkt profitiert. Fast drei Viertel der Produktion gehen in den Export – der nun rasant an Bedeutung verliert, weil die Absatzmärkte wegbrechen. Während das Inlandsgeschäft im Januar um knapp ein Drittel zurückging, sackte die Auslandsnachfrage um 47 Prozent.

Dabei ist die Branche durchaus gespalten. In der IMU-Umfrage erklärten rund die Hälfte der Befragten, ihre Unternehmen seien „stark“ bis „sehr stark“ von der Krise betroffen. Dagegen halten 35 Prozent ihre Betriebe für krisenresistent. Deutlich besser als dem Branchendurchschnitt geht es den Aufzügeherstellern, die auf die Konjunkturhilfen für den Bau hoffen, sowie den Kraftwerks- und Energieanlagenbauern. Die Rezession am stärksten spüren die Hersteller von Druckmaschinen wie die Heidelberger Druck, Weltmarktführer für Bogendruckmaschinen, oder Manroland, die frühere MAN Roland. Die Heidelberger planen 2.500 der rund 20.000 Stellen zu streichen. Manroland will rund 1.000 seiner 8.800 Arbeitsplätze kappen. Nicht wesentlich besser geht es den Textilmaschinenbauern und den Produzenten und Bau- und Werkzeugmaschinen.

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