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Archiv-Artikel

Fluppenflaute

Hamburger Körber-Konzern rutscht in die roten Zahlen, weil zu wenig geraucht und investiert wird

Der Hamburger Körber-Konzern, weltweit führender Hersteller von Maschinen für die Zigarettenindustrie, rutscht in diesem Jahr in die roten Zahlen. „Wir rechnen mit einem Rückgang des Umsatzes von rund zehn Prozent“, sagte Vorstandsvorsitzender Werner Redeker gestern. „Die hohen Aufwendungen für den Umbau des Konzerns führen zu einem Jahresverlust.“ Wenn im nächsten Jahr diese Aufwendungen verkraftet seien, werde Körber wieder schwarze Zahlen schreiben. „Wir arbeiten daran, dass der Verlust ein einmaliges Ereignis bleibt“, sagte Redeker.

Der Körber-Konzern in Bergedorf unterhält drei wesentliche Geschäftsfelder, von denen zwei nicht rund laufen. Der größte Bereich Tabak, der im vergangenen Jahr 45 Prozent zum Konzernumsatz beisteuerte, leidet unter dem weltweit stagnierenden Zigarettenabsatz und der zunehmenden Konzentration in der Branche. „Dazu kommen Anti-Raucher-Kampagnen, Schadenersatzprozesse gegen die Zigarettenhersteller in den USA, Werbeverbote und höhere Steuern in Deutschland“, klagte Redeker.

Ähnlich düster sieht es bei den Werkzeugmaschinen aus, die ein Viertel des Konzernumsatzes ausmachen. „Hier hatten wir dramatische Einbrüche“, sagte Redeker. Dennoch stehe Körber keineswegs am Rande des Abgrunds: „Der Konzern ist gesund und für die Zukunft gerüstet.“ Für Investitionen oder Unternehmenskäufe stünde genug Geld zur Verfügung, wenn es notwendig sei.

Körber hat bereits in den vergangenen Wochen mehrere Einzelmaßnahmen veröffentlicht, die auf den Abbau von 1.000 der knapp 8.300 Arbeitsplätze hinauslaufen: „Schmerzlich, aber unausweichlich“, so Redeker.

Im vergangenen Jahr erreichte Körber bei einem Umsatz von 1,375 Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern von 81 Millionen Euro. Das Unternehmen gehört der Körber-Stiftung. dpa