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Archiv-Artikel

Geiselnehmer bereut seine Tat

Heute steht der 17-Jährige Bus-Entführer vor dem Jugendrichter. „Es tut ihm sehr leid“, sagt sein Anwalt. Der Prozess findet nicht-öffentlich statt

Von hey

Bremen taz ■ Am heutigen Donnerstag, am ersten Tag des Prozesses gegen den 17 Jahre alten Ali T. werden hauptsächlich die Zeugen zu Wort kommen: Das sind die Geiseln, die der Bremer Schüler im April diesen Jahres in einem Bus von der Neustadt bis in die Nähe Hildesheims entführt hat. Der Angeklagte will sich, so sagte im Vorfeld des Prozesses sein Anwalt Albert Timmer, ausführlich zu seiner Situation und seinen Motiven äußern. Er gestehe die Tat und bereue sie zutiefst.

Obwohl die Staatsanwaltschaft nicht davon ausgeht, dass der Beschuldigte von anderen Personen zu der Tat angestiftet wurde, bleibt der politische Hintergrund Thema der Verhandlung. Ali T., ein gläubiger Muslim, hatte in einem Brief die Freilassung inhaftierter Al Quaida-Mitglieder gefordert. Andernfalls wolle er in dem Bus eine Bombe zünden. Die Bombe existierte nicht, die Geiseln standen aber – auch wegen der als Schreckschusspistole nicht erkennbaren Waffe – Todesängste aus. Nachdem der Sohn libanesischer Eltern sich widerstandslos ergeben hatte, sprach Ex-Innensenator Kuno Böse (CDU) von einem „eindeutig islamistischen Hintergrund“.

Ein psychologisches Gutachten, das während der Haft erstellt wurde, soll den Richtern das Urteil und die Einschätzung der Tat erleichtern.

Anwalt Timmer sagt, der junge Mann habe sich „intensiv und ernsthaft mit der Tat auseinandergesetzt“. Wie bei jugendlichen Straftätern üblich, ist die Öffentlichkeit zu dem zunächst auf drei Tage angesetzten Verfahren nicht zugelassen. hey