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Archiv-Artikel

NEUE FILME Diese Woche neu im Kino

IN THIS WORLD: Babylon, Central, Filmkunst 66, FT am Friedrichshain

Identität

USA 2003, Regie: James Mangold. 90 Min.

Treffen sich ein Cop, ein Chauffeur und eine Nutte in einem verlassenen Motel. Kommt ein Serienkiller vorbei … Der Plot von „Identität“ lässt sich wie ein schlechter Witz erzählen. Mit schaler Pointe: Zehn Leute sitzen während eines Unwetters in einem Motel fest. Nach und nach werden die Schutzsuchenden scheinbar von einem irren Serienkiller umgebracht. Aber eben nur scheinbar. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass ein Film den Zuschauer auf eine falsche Fährte führt und erst am Ende enthüllt, dass Bilder lügen können – „Die üblichen Verdächtigen“ war dafür eines der gelungeneren Beispiele. Problematisch wird es allerdings, wenn man als Zuschauer einen kruden B-Thriller erdulden muss, um im letzten Akt zu erfahren, dass wir die ganze Zeit ja nur dem Hirngespinst eines geistig beschränkten Dritten zugesehen haben.

In this World

GB 2002, Regie: Michael Winterbottom. 90 Min.

Der Film erzählt von der traumatischen Odyssee des 15-jährigen Jamal. Von einem pakistanischen Flüchtlingslager an der afghanischen Grenze bricht er mit seinem Cousin Enayatullah auf nach London. Die Reise führt sie vorbei an korrupten Beamten, dubiosen Kontaktmännern und immer wieder an aufreibenden Passkontrollen, bei denen jedes falsche Wort in einer falschen Sprache zum Verhängnis werden kann. In den schnörkellosen Bildern einer digitalen Handkamera erzählt der Film eindrucksvoll von der ungeheuren körperlichen Belastung, der permanenten Angst und von der Verzweiflung, die die beiden antreibt und ihnen jeden Rückweg versperrt. Unmittelbare Wahrhaftigkeit, gestört nur von einem donnernden Off-Kommentar.