: Streit um Zahnersatz geht weiter
Krankenkassen für schnelle Entscheidung und prozentuale Zahnersatz-Prämie. Schmidt: Gerechter und unbürokratischer. Union antwortet kommende Woche
BERLIN dpa ■ Die gesetzlichen Krankenkassen dringen auf eine baldige Einigung von Bundesregierung und Opposition bei der neuen Versicherung für Zahnersatz. Sie stellten sich gestern in Berlin hinter den Vorschlag von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) an die CDU. Danach soll der von der Union bei der Gesundheitsreform durchgesetzte pauschale Einheitsbeitrag für Brücken, Kronen und Prothesen fallen und stattdessen ein einkommensabhängiger prozentualer Beitrag von 0,4 Prozent erhoben werden. Die Union will voraussichtlich in der kommenden Woche antworten.
Gleichzeitig verlangten die Kassen wie auch die Grünen, auf eine weitere von der CDU durchgesetzte Neuregelung beim Zahnersatz zu verzichten: die Möglichkeit, ihn bei einer Privatkasse zu versichern. Wenn sie nicht gestrichen werde, bestehe die Gefahr, dass immer mehr freiwillige Mitglieder der gesetzlichen Kassen mit ihrer gesamten Krankenversicherung zu Privatkassen abwanderten.
Nach den Vereinbarungen der Gesundheitsreform sollten die Versicherten den Beitrag für den Zahnersatz allein, also ohne halben Arbeitgeberanteil, zahlen. Die Krankenkassen hatten wiederholt kritisiert, der Einzug von Einheitsbeiträgen werde zu bürokratisch. Für rund 21 Millionen Rentner und Arbeitslose müssten Einzelkonten mit Millionenkosten neu eingerichtet werden. Ein prozentualer Beitrag ließe sich dagegen mit der restlichen Krankenkassenprämie einziehen. Schmidt nannte den prozentualen Beitrag am Dienstag „gerechter, versichertenfreundlicher und unbürokratischer“. Bei 1.000 Euro Monatseinkommen betrage der Zusatzbeitrag 2 Euro monatlich. Der Höchstbetrag läge derzeit bei 6,98 Euro monatlich. Der pauschale Einheitsbetrag hätte bei 6,50 Euro gelegen.