: Fleisch ist willig, Geist ist schwach
MÜNSTER taz ■ Die deutschen Athleten hatten bei den olympischen Spielen in Athen große Medaillenerwartungen im Gepäck. Doch vor allem unsere hoch gehandelten Treppchenanwärter wie Franziska van Almsick, Jan Ullrich oder Marcel Hacker konnten nicht an ihre guten Leistungen anknüpfen. Dagegen nahmen Sportler, die nicht in der Favoritenrolle steckten, Medaillen mit nach Hause. „Die öffentlichen Erwartungen mit den eigenen in Einklang zu bringen, ist nicht immer leicht,“ meint Prof. Dr. Bernd Strauß, Sportpsychologe an der Universität Münster. Den Sportlern Wege zu zeigen, damit umzugehen, ist eine wichtige Aufgabe der Sportpsychologie. „Es gibt Techniken, mit denen sich der Druck und Stress ausblenden lassen.“ Mit „mentalen Bildern“, komplexen Bewegungsabläufen, die im Kopf gespeichert sind, lasse sich z.B. maximale Konzentration erreichen.
Aber vielleicht kommt diese Erkenntnis für Ulle oder Franzi zu spät: „Nur nach Misserfolgen in diesem Bereich aktiv zu werden, ist sinnlos. Eine Feuerwehrfunktion kann die Sportpsychologie nicht erfüllen,“ so Strauß.