Erkenntnisgewinn : Ein Denkmal für Drosophila
Eigentlich ist es schon lange überfällig, dass der Fruchtfliege Drosophila melanogaster ein Denkmal errichtet wird. Ganze Heerscharen von Wissenschaftlern haben sich mit den kleinen Sechsbeinern schon beschäftigt. Einige von ihnen haben durch ihre Drosophila-Studien gar höchste wissenschaftliche Ehren eingefahren. Man denke nur an die Grundlagen der Genetik, denn schließlich war die Fruchtfliege eines der beliebtesten Labortiere weltweit. In die Milliarden muss die Anzahl der Fliegen gehen, die einzig zu Forschungszwecken in den Laboren gezüchtet wurden. Und was hat man ihnen im Namen der Wissenschaft nicht alles angetan. Molekulargenetiker brachten sie sogar dazu, dass sie Augen an ihren Beinen bildeten. Die neuesten Berichte kommen aus der Würzburger Universität. Dort wird erforscht, wie das Hirn bei der Wiedererkennung optischer Eindrücke arbeitet und ob sie einen Zusammenhang von Belohnung und Bestrafung erlernen können. Sie können! So viel sei hier verraten: Verpasst man den Fruchtfliegen einen Elektroschock und setzt sie zuvor oder danach einem Duft aus, so lernen sie sehr schnell, entweder den Duft zu meiden, weil sie davon ausgehen müssen, dass danach der Elektroschock kommt. Oder sie fühlen sich vom Duftstoff angezogen, weil sie gelernt haben, dass immer dann der Schmerz nachlässt, wenn der Duftstoff zu riechen ist. Aber noch eine Erkenntnis ist den Experimenten zu entnehmen. Nämlich dass auch für Fruchtfliegen gilt: Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz. WOLFGANG LÖHR