Wochenübersicht: Kinderhort
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Kindercircus-Festival in der ufa-Fabrik, Viktoriastraße10–18, Samstag und Sonntag, 15 Uhr. Eintritt 7/5 Euro

Nun gibt es die ufa-Fabrik in Tempelhof schon eine halbe Ewigkeit, und weil der Kommunarde nicht nur immerzu Energiebällchen backen, Dächer begrünen und Samba trommeln kann, bekam der bunte Haufen unvermeidlicherweise mal Nachwuchs. Der wurde tatsächlich auch mal schulpflichtig, also ward eine eigene Schule gegründet. Aber auch nachmittags wollten die Nachwuchshippies beschäftigt sein, also begab es sich, dass man sich zum Kindercircus zusammenfand. Wer jetzt an kleine chinesische Schlangenmenschen und sonstige minderjährige, von ihren Eltern verkaufte Artisten denkt, die mit unmenschlichem Drill die aberwitzigsten Kunstfertigkeiten erlernen, während andere eine Kindheit haben, war noch nie in Tempelhof: In den Kursen können sich längst auch Kinder, die nicht in der ufa-Fabrik wohnen, sehr spielerisch Akrobatik, Artistik, Clownerie, Zaubern, Jonglieren, Tierdressur und – Zeichen der Zeit – auch Breakdance oder Capoeira aneignen. Das Erlernte präsentieren die jugendlichen Artisten seit gestern beim 17. Kindercircusfestival. Heute und morgen stehen ab 15 Uhr „Berliner Kinder im Rampenlicht“, so der Untertitel. Neben den Kindern der ufa-Kindercircusschule sind auch die des Juxcirkus und der Artistenschule Contraire mit dabei. Elefanten, Tiger und Löwen stehen zwar nicht auf dem Programm, aber – so viel sei versprochen – auch mit einem hundsnormalen Haustier lassen sich die nettesten Kunststückchen aufführen. Überhaupt hat dieser Zirkus nicht jenen seltsamen Geruch aus Kamelkacke, Sägespänen und Spießigkeit, den man aus zu vielen Zelten kennt, sondern kommt eher charmant holpernd daher. Allerdings wird man auch nicht wie in manchem Musikschulvorspiel mit demonstrativem Dilettantismus gequält: Wer hier auf der Bühne geht, der kann seine Nummer – fast immer.