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Archiv-Artikel

HVV zwei-bis-drei

Verkehrsverbund verzeichnet mehr Fahrgäste und höheren Erlös. Metrobus kommt an. Beschwerden über mangelnde Information Besorgnis erregend

Ein System, das es Bussen ermöglicht, auf Bahnen zu warten, wird vorbereitet

von GERNOT KNÖDLER

2002 sind erneut mehr Menschen mit den Bussen und Bahnen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) gefahren. Trotz der schlappen Konjunktur und hoher Arbeitslosigkeit verzeichnete der Verbund einen Zuwachs von zwei Millionen Fahrgästen. Das entspricht 0,4 Prozent. Die Mehreinnahmen lagen mit 1,9 Prozent etwas höher als die Inflationsrate (1,4 Prozent). Die Ausweitung des HVV auf Hamburgs drei nördliche Nachbarkreise zum 15. Dezember konnte sich auf diese Zahlen nicht auswirken. Ihr Effekt im ersten Halbjahr 2003 ist noch unklar.

Als Erfolgsmodell erwies sich die Einführung des Metrobus-Netzes: Nach Erhebungen auf zwei Dritteln der Linien ist die Zahl der Fahrgäste in den zwei Jahren seit Juni 2001 um sechs Prozent gewachsen. Das ist mehr als die maximal fünf Prozent, die der HVV erwartet hatte und liegt über der bereits überdurchschnittlichen Wachstumsrate des gesamten Busnetzes. Besonders groß ist der Fahrgastzuspruch bei den Querverbindungen ums Stadtzentrum herum, die im Hamburger Schnellbahn-Netz schwach ausgeprägt sind.

Als Metrobusse hatte der HVV die 22 stärksten Linien herausgegriffen und zu einem übersichtlichen Netz zusammengefasst, das er wie die Schnellbahn-Linien in einem farbigen Plan präsentierte. Die meisten dieser Busse fahren den ganzen Tag über im Zehn-Minuten-Takt.

Erneut verbessert hat sich auch das Image des HVV: Die befragte Kundschaft gab ihm die Schulnote 2,66 gegenüber 2,71 im Jahr davor. Paradoxerweise stieg die Zahl der Beschwerden um 16,6 Prozent. Der HVV macht hierfür die Einführung des Euro und Bauarbeiten an den Gleisen verantwortlich. Nach wie vor zahlreich seien die Klagen über das Personal. Die Zahl der Beschwerden über „mangelhafte Information“ sei Besorgnis erregend angestiegen.

Der Verzweiflung über Verspätungen soll die „dynamische Fahrgastinformation“ Einhalt gebieten: Die Busse melden über Funk automatisch ihren Standort, aus dem ein Rechner die Fahrzeit zu den verschiedenen Haltestellen errechnet. Die wartenden Fahrgäste können an der Haltestelle die tatsächliche Abfahrtszeit ihres Busses ablesen.

In Vorbereitung, so HVV-Sprecherin Gisela Becker, sei ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem, das es Bussen ermöglicht, auf zu spät kommende Bahnen zu warten. Frühestens ab 2004 könnten die ersten Geräte installiert werden. Vermutlich werden die starken Linien fünf und sechs als Erste damit versehen.