: Kirche gibt Arbeit
20 Jahre Arbeitslosenprogramm der Kirche. AG Weser-Zusammenbruch war Auslöser für Sonderfonds
Bremen epd ■ 20 Jahren ist es her, dass die Bremische Evangelische Kirche (BEK) mit einem Sonderfonds von jährlich 500.000 Mark ein eigenes Arbeitslosenprogramm aufgelegt hat. Anlass war damals die Pleite der traditionsreichen Bremer Großwerft AG Weser. „Es ging darum, in der Krise Möglichkeiten zur befristeten Beschäftigung Arbeitsloser zu schaffen“, sagt Jürgen Seippel vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt.
Nach Ende des Schiffbaubetriebes bekamen die Kirchengemeinden in den umliegenden Stadtteilen Seippel zufolge direkt die Verzweiflung und die Resignation der betroffenen Menschen zu spüren, deren Lebensplanung mit der Werft zusammenbrach. Zum Arbeitslosenprogramm gehören heute Berufsorientierungsprojekte für Jugendliche, eine Kontaktstelle für junge Leute zwischen Schule und Beruf, Beratungszentren für Erwerbslose sowie spezielle Angebote für arbeitslose Frauen. Mittlerweile fließen jährlich rund 370.000 Euro in das Programm, das mit insgesamt 20 Voll- und Teilzeitbeschäftigten Betroffene begleitet. Zentrale Stellen koordinieren die Arbeit in den Einrichtungen und begleiten sie mit sozialpolitischen Aktionen. Die Hilfe sei nötiger denn je, sagt Seippel. Die Politik versuche, das Problem der Massenarbeitslosigkeit herunter zu rechnen. Deshalb müsse sich die Kirche weiter einmischen.
Die Zukunftsperspektiven nach 20 Jahren Massenarbeitslosigkeit sollen am 7. Oktober ab 19 Uhr im Domkapitelsaal (Domsheide 8) diskutiert werden. Um den Zusammenhang zwischen Kindern und Armut geht es am 1. Oktober ab 20 Uhr im Zentrum der evangelischen Friedensgemeinde (Humboldtstraße 175).