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Archiv-Artikel

Guter Rat ganz einfach

Erziehungsberatung direkt in der Kita soll Eltern besser erreichen und Probleme früher lösen helfen

Die sechsjährige Gül spielt meistens für sich allein und spricht nur wenig mit anderen Kindern. „Wie soll das werden, wenn sie nächstes Jahr in die Schule kommt?“, fragen sich ihre Eltern. Oder: Das Ehepaar Peters will sich trennen, wird sich aber nicht einig, bei welchem Elternteil die Kinder leben sollen. Mit solchen und anderen Problemen kommen Hamburger Eltern in die Erziehungsberatungsstelle Altona.

Seit Januar dieses Jahres bietet die Anlaufstelle Hilfe auch direkt in drei Kindertagesstätten in Altona an. „Um so schnell wie möglich behilflich sein zu können, aber auch für Eltern, die den Schritt in die Beratungsstelle nicht so schnell wagen würden“, erklärt Hannes Classen, einer von sechs MitarbeiterInnen. Durch die Kontaktaufnahme in den Kitas vor Ort fänden Eltern zudem eher den Weg in die Beratungsstellen, lobt Classen.

In der Kita Hospitalstraße wurden jetzt die ersten Ergebnisse ausgewertet. „Das Angebot wird sehr gut genutzt“, berichtet etwa Kita-Leiterin Marion Wolf-Dietrich. Nachfragen bei Eltern hätten ergeben, dass diese Form der Beratung „ganz phantastisch“ sei. Auch sie bestätigt, dass der „Schritt in die Beratungsstelle schwerer“ falle. Wichtig sei zudem, dass der Rat von außen komme. Die ErzieherInnen würden nur einbezogen, wenn die Eltern dies wünschen.

Die Idee eines Beratungsangebotes direkt in den Kitas ist noch unter dem früheren Schwarz-Schill-Senat entstanden. Die Vorgabe des Jugendamtes sieht lediglich eine Konzentration der Arbeit auf die so genannten Sozialräume vor. „Ansonsten können wir das neue Konzept frei umsetzen“, berichtet Classen von der Beratungsstelle.

Als Sozialraum definiert der Senat die „Lebensorte von Familien, Kindern und jungen Menschen“. Diese „sozialräumliche Angebotsentwicklung“ soll präventiv wirken. Zudem kommt sie die Stadt billiger als die teurere Einzelfallbetreuung. Classen sagt: „Die Arbeit hat sich darum von der therapeutischen zu einer eher beratenden Tätigkeit verlagert.“ SANDRA PINGEL